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GUJER, LISE

Zürich 1893 - 1967 Sertig

KIRCHNER, ERNST LUDWIG

Aschaffenburg 1880 - 1938 Davos

"Schwarzer Frühling - Selbstbildnis mit Erna".


Tapisserie, verzahnte Wirkerei mit Leinenkette und polychromem Wollschuss, verso beiges Textilfutter,
182x92,5 cm

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.

Literatur: E.W. Kornfeld, Textilarbeiten nach Entwürfen von E.L. Kirchner, Bern 1999, Nr. 19/B.

Lise Gujer, Tochter des Zürcher Fellhändlers sowie Kantons- und Gemeinderates Rudolf Gujer und der Elise Müller, liess sich 1915 in Clavadel bei Davos nieder. 1922 begann sie ihre Webtätigkeit, nachdem sie in einem Bauernhaus auf einen alten Bauernwebstuhl gestossen war. In Davos lernte sie über den Dichter Jakob Bosshart und dessen Frau Elsa den Künstler Ernst Ludwig Kirchner und seine Partnerin Erna Schilling kennen. Die wegweisende Begegnung führte zu einer fruchtbaren künstlerischen Zusammenarbeit zwischen Gujer und Kirchner, die 16 Jahre andauern sollte. Ab 1924 setzte die Kunsthandwerkerin regelmässig Kirchners Bildschöpfungen in gewebte Kompositionen um, die auch den Ansprüchen des Malers und Grafikers an die Farbigkeit genügten. Dabei benützte sie Leinen für die Kettfäden und farbige Wollfäden für den Schuss. 1925 präsentierte Lise Gujer einige Arbeiten an der Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes in Paris. 1940, zwei Jahre nach Ernst Ludwig Kirchners Tod, erwarb sie das Haus Gruoba im Sertigtal und für dessen Einrichtung verschiedenes Mobiliar und Kunstwerke aus dem Nachlass des Künstlers. Nach mehrjährigem Unterbruch setzte sie 1951 ihr textilkünstlerisches Schaffen fort. Neben Wirkereien nach Originalentwürfen schuf sie auch Arbeiten nach Aquarellen, Bildern und Kissen. 1999 widmete ihr das Kirchner Museum in Davos eine umfassende Werkschau, gefolgt 2001 vom Badischen Landesmuseum in Karlsruhe und 2009 vom Bündner Kunstmuseum.

Das vorliegende Werk bildet eine Umsetzung von Ernst Ludwig Kirchners gleichnamigem, im Frühling und Sommer 1923 entstandenem Ölgemälde. Der Titel "Schwarzer Frühling" bezieht sich auf zwei Schicksalsschläge des Künstlers zu Beginn jenes Jahres - den Tod des Arztes und Förderers Lucius Spengler und die Kündigung des Mietverhältnisses des von ihm und seiner Frau Erna Schilling bewohnten Davoser Hauses "In den Lärchen". Das Doppelbildnis zeigt den Künstler, wie er sich in tröstender Haltung über die niedergeschlagen am Boden sitzende Erna beugt.

Die erste Wirkerei nach Vorlage des gleichnamigen Gemäldes aus dem Besitz des Ehepaars Jakob und Elsa Bosshart-Forrer entstand bereits im Jahr 1929. Zwischen 1954 und 1965 fertigte Lise Gujer mindestens sieben weitere Exemplare des Motives an. Beim voliegenden Lot handelt es sich um eines der in diesem Zeitraum entstandenen Exemplare.

Estimation CHF 18'000
EUR 18'000
USD 19'354

Ausrufzeit: 03. Mai 2024, circa 19.45 Uhr (+/- 45 Min.)

Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.
Oder bieten Sie live über Invaluable oder Lot-Tissimo.
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