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PROCHÁZKA, ANTONÍN

"Zne" (Erntezeit).

Öl auf Malkarton,
sig. u.l., verso dat. 1909-1910 u. betitelt,
70,5x84 cm

Provenienz: Art Consulting Brno, Prag, 21. September 1997; The Hascoe Family Collection (Norman and Suzanne Hascoe), Greenwich/CT; Sotheby's, London, 13. Juni 2011, Lot-Nr. 81; Privatbesitz, Schweiz.

Literatur: Marcela Macharácková, Antonín Procházka 1882-1945, Brno 2002, S. 245, Nr. 094 (mit Abbildung); Jirí Hlusicka, The Hascoe Collection of Czech Modern Art, Prag 2004, S. 27 u. 194, Nr. P58 (mit Abbildung S. 59, Taf. 40).

Der tschechische Maler, Grafiker und Illustrator Antonin Procházka besuchte nach seinem Abschluss am Kromerizer Gymnasium 1902-1904 die Prager Kunstgewerbeschule und die Akademie der Bildenden Künste, wo er bei Vlaho Bukovac, Hanus Schwaiger und Max Svabinskě studierte. 1906 unternahm er in Begleitung von Emil Filla und Bedrich Feigl eine Studienreise durch Europa, während der er die alteuropäische Kunst, aber auch frühe Werke von Picasso kennenlernte. 1907 und 1908 beteiligte er sich an den Ausstellungen der ungarischen Avantgarde-Gruppe «Nyolcak» (Acht). Seine dort präsentierten Arbeiten zeugten vom Einfluss des Expressionismus und Fauvismus und namentlich vom Schaffen Edvard Munchs. Ab 1909 setzte sich Procházka intensiv mit dem Kubismus auseinander, ab 1911 vertieft mit dem Analytischen und dem Synthetischen Kubismus. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges fand er in einer Serie von Stillleben und Porträts zum sogenannten Orphischen Kubismus. Mitte der 1920er Jahre gab der Tscheche die kubistische Manier zu Gunsten von Alltagsthemen der Goldenen Zwanziger auf. Neben seiner künstlerischen Betätigung wirkte Procházka als Gymnasiallehrer in Brünn. 1946 ehrte sein Heimatland ihn posthum mit dem Titel «Künstler des Volkes».

Bei der vorliegenden, mit «Zne» (Erntezeit) betitelten Komposition sind drei Figuren dargestellt, die bei praller Sonne harte Feldarbeit leisten und die übrig gebliebenen Ähren lesen. Die dunklen Konturen der Protagonisten zeugen von Procházkas Auseinandersetzung mit dem Expressionismus, während die Farbpalette und das Farbenspiel zwischen dem Blau des Himmels und dem Gelb des Sonnenlichtes eher an den Fauvismus erinnern.