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LIPCHITZ, JACQUES (EIGTL. LIPCHITZ, CHAIM JAKOFF)

Druskieniki/Litauen 1891 - 1973 Capri

"Study for Hagar: Maquette No. 2".


Gips, Eisenfüllung,
a. Plinthe mgr. "J.L" u. num. 10/10, H: 15,5 cm, B: 22,5 cm
T: 9 cm

Minim bestossen.

Provenienz: Galerie Beyeler, Basel; Privatbesitz, Schweiz.

Ausstellung: Petits formats, Galerie Beyeler, Basel, Mai-Juli 1978, Nr. 96.

Vgl. Literatur: Alan G. Wilkinson, The sculpture of Jacques Lipchitz. A catalogue raisonnée. The american Years 1941-1973, Volume two, London 1997, S. 48, Nr. 435.

Das vorliegende Werk wird ins Jahr 1948 datiert.

Jacques Lipchitz, eigentlich Chaim Jakoff Lipchitz, wurde 1891 in Litauen geboren. Der Sohn französisch-amerikanischer Eltern zählt zu den bedeutendsten Protagonisten der Skulptur des 20. Jahrhunderts und gilt als Pionier der gegenstandslosen Plastik. Lipchitz zog 1909 nach Paris, wo er an der École nationale supérieure des beaux-arts und an der Académie Julian studierte. Die Bekanntschaft mit Picasso, Modigliani und dem Kreis der Kubisten hatte einen massgeblichen Einfluss auf sein stilistisches Schaffen und seine Werke. Bereits 1915 entstanden die ersten kubistischen Skulpturen als wegweisende Produkte der Übersetzung der malerischen Experimente der kubistischen Künstler in die dreidimensionale Form der Skulptur. 1920 folgte die erste Soloausstellung in der Galerie Léonce Rosenberg in Paris. Um 1925 löste sich Lipchitz schliesslich von den kubistischen Prinzipien und ihrer Formensprache und begann mit weicheren und zwangsloseren Formen zu experimentieren. In der Folge entstanden eine Reihe von durchbrochenen und raumdurchlässigen Plastiken, den sog. "transparents". Die spätere Hinwendung des Künstlers zu einem dynamischeren, plastischen Stil äusserte sich ebenfalls im Gebrauch von natürlichen und organischen Formen. Neu bestimmten auch mythologische, biblische und sexuelle Bildthemen seine Werke. Als 1940 Paris von den Deutschen besetzt wurde, floh der Bildhauer nach Toulouse und emigrierte im darauffolgenden Jahr nach New York. Lipchitz nahm 1952 an der 26. Biennale in Venedig teil und war zweimal Teilnehmer der documenta in Kassel (1959 und 1964). Jacques Lipchitz starb 1973 auf Capri und wurde in seiner spirituellen Heimat in Jerusalem begraben.

Der Künstler begann um 1929/30, allegorische Bildthemen aus dem Alten Testament in seine Werke aufzunehmen. Bei der angebotenen Variante einer Skulptur von 1948 liess er sich von der biblischen Geschichte Hagars inspirieren, einer jungen ägyptischen Magd, die von Abraham aus dem Haushalt seiner Frau Sarah verstossen und mit dem gemeinsamen Sohn Ismael in die Wüste geschickt wurde. Lipchitz konzentrierte sich in der Arbeit auf die Verzweiflung der verstossenen Sklavin und deren Not, die für ihn auch stellvertretend für den langjährigen Konflikt zwischen Juden und Arabern und der Ausrufung des unabhängigen Staates Israel im Jahr 1948 stand. Die geschwungenen, gewundenen und geknoteten Formen verleihen der Thematik in der Skulptur Nachdruck und Expressivität.

Estimation CHF 12'000
EUR 12'000
USD 12'903
Zuschlag CHF 8'000
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.
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