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VARLIN (EIGTL. GUGGENHEIM, WILLY)

Zürich 1900 - 1977 Bondo

"Zigeuner in Arles".


Öl auf Leinwand,
sig. u.l., verso a. Keilrahmen dat. 1938 u. betitelt,
46x60 cm

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.

Das angebotene Gemälde ist beim Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften als eigenhändige Arbeit von Varlin registriert (Inventar-Nr. 51′377).

Literatur: Paola Tedeschi-Pellanda/Patrizia Guggenheim, Varlin. Werkverzeichnis der Bilder, Zürich/Frankfurt 2000, Bd. 2, S. 62, Nr. 253 (mit Abbildung).

Nach abgeschlossener Lithografenlehre besuchte Willy Guggenheim 1919-1921 die Kunstgewerbeschule St. Gallen. Anschliessend siedelte er nach Berlin über und wurde Schüler von Emil Orlik an der Staatlichen Kunstgewerbeschule. 1923-1932 lebte er in Paris, wo er die Académie Julian (1923), die Académie André Lhote (1923-1926) und die Académie de la Grande Chaumière besuchte. 1930 lernte er den Kunsthändler Zborowski kennen, der ihn unter Vertrag nahm, ihm ein Atelier vermittelte und den Künstlernamen Varlin verlieh. Nach dem Tod seines Förderers liess sich Varlin in Zürich nieder. Sein zum Aussenseitertum neigendes Wesen, das ihn nur zögernd Freundschaft zu anderen Künstlern schliessen liess, spiegelt sich auch in der stilistischen Eigenwilligkeit seines Werkes: Als Sondererscheinung in der schweizerischen und europäischen Kunstlandschaft des 20. Jahrhunderts lässt es sich keiner der grossen Kunstströmungen unterordnen. Varlins Werke sind figurativ, behandeln unspektakuläre Sujets und zeugen von einem realistisch-expressiven Stil, der im Vergleich zu den kühnen formalen Experimenten seiner Zeitgenossen fast schon konservative Züge aufweist. Varlin wurde daher von der Forschung lange Zeit ignoriert. Erst in jüngerer Vergangenheit erkannte man in ihm einen Künstler, der Lebensgefühl und Alltag, Stimmungen und Erwartungen der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf eindringliche Weise festzuhalten vermochte und dessen Oeuvre als Psychogramm des modernen Menschen zu lesen ist.

Im August 1938 hielt sich Varlin für längere Zeit in Arles auf. Dort widmete er sich thematisch dem Haus Vincent van Goghs sowie Stadtansichten und Interieurs. Im Gegensatz zu diesen urbanen Sujets nahm sich der Künstler bei der vorliegenden Komposition einem Motiv am Rand der städtischen Zivilisation an. Das expressive Mehrgenerationen-Bild steht beispielhaft für Varlins Interesse an gesellschaftlichen Randerscheinungen und alltäglichen Themen, die er mit einer kontrollierten und gleichzeitig skizzenhaft anmutenden Malweise zum Ausdruck brachte.

Estimation CHF 38'000
EUR 38'000
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Sold for CHF 44'000
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