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DIETRICH, ADOLF

"Grünspecht in Winterlandschaft".

Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. 1956 u.l.,
50x39 cm

Literatur: Heinrich Ammann/Christoph Vögele, Adolf Dietrich. Oeuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Weinfelden 1994, S. 366, Nr. 56.26 (mit Abbildung; dort irrtümlicherweise mit "Öl auf Karton" bezeichnet).

Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Adolf Dietrich wuchs im thurgauischen Berlingen am Untersee auf, wo er zeitlebens verblieb. Er arbeitete zunächst als Strickweber in der Tricotfabrik Adolf Naegeli AG, später als Heim- und ab 1910 als Waldarbeiter und bildete sich nebenher - vorwiegend sonntags - autodidaktisch zum Maler aus. Dabei lieferte ihm die heimatliche Umgebung sowie sein Elternhaus samt kleinem Garten und Tieren den Stoff für seine Bilder. Nach ersten Rückschlägen schaffte er es, mittels Illustrationsaufträgen im "Bodenseebuch" sowie kleinerer Ausstellungen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als eigentlicher Entdecker von Adolf Dietrich gilt der Mannheimer Kunsthändler Herbert Tannenbaum, der 1922 die erste grosse erfolgreiche Einzelausstellung veranlasste. Dietrichs Werk weist Verwandtschaft mit den Künstlern der neusachlichen Richtung auf, ist jedoch auch im Kontext der "Maîtres populaires de la réalité" anzusiedeln.

Das angebotene Spätwerk gehört zu einer kleinen Serie von drei Grünspecht-Bildern, die Dietrich 1954 bis 1956 schuf. Vögel gehörten schon früh zu seinen beliebten Sujets, wobei Bunt- und Grünspechte vereinzelt bereits 1932 und 1936/7 in seinem Oeuvre vorkommen. Als Vorlagen dienten neben eigenen Skizzen und Fotos, die er bei seinen sonntäglichen Streifzügen machte auch zoologische Bücher und ausgestopfte Tiere. Sein intuitiver Farbensinn und die ungemeine Beobachtungsgabe liessen ihn unverkennbare Werke schaffen.