Natura morta.
Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. (19)39 u.l.,
47x39 cm
Provenienz: Collection Dr. Antoine Nebel, Lausanne (1870-1954); Privatbesitz, Westschweiz.
Unter dem Einfluss seiner Cousine entwickelte Luigi Filippo Tibertelli schon früh ein reges Interesse an Malerei und Literatur. Bereits als Elfjähriger äusserte sich sein Talent in ersten Zeichnungen und Schriftproben, die er selbstbewusst mit dem einem Feldherrn des 15. Jahrhunderts entlehnten Künstlernamen Filippo de Pisis zu unterzeichnen pflegte. Im Zuge seines Literaturstudiums an der Universität in Bologna geriet er in Kontakt mit der dortigen Kunstszene. Entscheidende Impulse vermittelten ihm die Begegnungen mit Corrado Govoni, Giorgio de Chirico und Alberto Savinio. 1919 machte er in Rom die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Giovanni Comisso, der ihn in die literarischen Zirkel der italienischen Metropole einführte. Fortan entwickelte er eine ganz eigene, avantgardistische Malerei, in welcher Elemente der Metaphysik in impressionistischer Manier dargestellt werden. Seine offen gelebte Homosexualität brachte dem Künstler zwar den Ruf eines Dandys ein, führte ihn aber nicht in Konflikt mit dem faschistischen Regime unter Benito Mussolini. Filippo De Pisis′ malerisches Oeuvre umfasst hauptsächlich Stadt- und Meeresansichten, Porträts und Stillleben.
Das vorliegende, stark abstrahierte Blumenstillleben, das zu Filippo De Pisis emotionalisierten Gemälden der Pariser Zeit zählt, empfängt seinen intensiv-expressiven Charakter durch die Art und Weise des Farbauftrages.