A138 Herbst 2024 : Internationale Kunst
69 Internationale Kunst 403 BELLMER, HANS (KATTOWITZ 1902 – 1975 PARIS) OHNE TITEL. Bleistift, weiss gehöht, auf Papier, sig. u.l. sowie dat. (19)59 u.r., 36,5 x 31,5 cm (LM) CHF 10000.– / EUR 11000.– Verso Etikett: Kestner-Gesellschaft, Hannover, 1967. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Ausstellung: Lust und Laster. Die sieben Todsünden von Dürer bis Nauman, Zentrum Paul Klee, Bern, 15. Oktober 2010 – 20. Februar 2011 (verso Etikett). Auf Drängen seines Vaters arbeitete Hans Bellmer nach dem Abitur in einem Stahl- und Kohlenbergwerk. Sein 1923 begonnenes Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule in Berlin brach er im Folgejahr ab, um sich der Kunst zu widmen. Während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Paris, wo er als Typograf im Malik-Verlag arbeitete, kam er in Kontakt mit Vertretern der Dadaisten und Surrealisten. 1938 emigrierte er in die fran- zösische Metropole und freundete sich während der Internierung im Lager «Les Milles» mit Max Ernst an. Bellmers Werk umfasst fast ausschliess- lich erotische Darstellungen des weiblichen Körpers, umgesetzt in Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und druckgrafische Arbeiten. Seine anarchistisch-erotischen Inszenierungen lassen sich mit gewissen Tendenzen des Surrealismus in Verbindung bringen. Wegen seiner obsessiven Haltung gegenüber dem Obszönen wurden dem Künstler wiederholt neurotische Störungen nachgesagt. Als Mitbegründer des Fantastischen Realismus hatte er weitreichenden Einfluss auf Paul Wunderlich und Horst Janssen.
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