A139 Frühjahr 2025 : Internationale Kunst
73 Internationale Kunst 397 ADAMI, VALERIO (BOLOGNA 1935) «PERSONE». Mischtechnik auf Papier, auf Lwd., sig., dat. «4.» (19)61 u. betitelt u.r., 144,5 x 96 cm, ungerahmt CHF 16000.– / EUR 17000.– Eckenpartien gewellt mit stellenweise Papierverlust. Echtheitszertifikat: Valerio Adami, Archiv-Nr. 797. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Bereits als Zehnjähriger begann Valerio Adami unter Felice Carena mit dem Studium der Malerei. Auf Empfehlung von Oskar Kokoschka wurde er 1954 in die Accademia di Brera aufgenommen. Ein Jahr später begab er sich nach Paris, wo er Roberto Matta und Wilfredo Lam begegnete. Eine erste Einzelausstellung wurde ihm Ende der 1950er Jahre zuteil. War Adamis Frühwerk noch deutlich expressionistisch und vom Comic-Stil geprägt, so entwickelte der Bologneser später seinen unverkennbaren, persönlichen Stil, der Komponenten des französischen Cloisonismus mit kubistischen und futuristischen Elementen verband. Seine Gemälde entstanden auf der Grundlage einer exakt übertragenen, vorbereitenden Zeichnung als System geschlossener schwarzer Umrisslinien, die jeweils monochrome Flächen begrenzen und farbkontrastreich gegeneinander absetzen. 1964 waren Adamis Werke erstmals an der Documenta in Kassel präsent, und 1965 beteiligte sich der Künstler an der Pariser Aus- stellung «La Figuration Narrative», einer Kunstbewegung, die in den 1960er Jahren als französische Antwort auf die US-Amerikanische Pop-Art entstand. Geprägt von den politischen Ereignissen der 1968er Bewegung und von mehreren Reisen nach Indien, Israel, Lateinamerika und in die USA, thematisierte Adami in den folgenden Jahren vermehrt politische, soziale und zeitgeschichtliche Aspekte. 1971 drehte er mit seinem Bruder Giancarlo den Film «Vacances dans le Désert», und 1974 illustrierte er Helmut Heissenbüttels Gedicht «Das Reich» mit zehn zeitgeschichtlich geprägten Lithografien. Mitte der 1970er Jahre öffnete sich sein Schaffen der abendländischen Geistesgeschichte und Mythologie zwecks Wie- derentdeckung von Themen wie Sexualität, Kreativität und Ästhetik. Zwischen 1985 und 1998 fanden vier Retrospektiven seines Oeuvres in Paris, Spanien, Tel Aviv und Buenos Aires statt. Zu Adamis bekanntesten Arbeiten im öffentlichen Raum gehören die Ausmalung des Foyers im Pariser Théâtre du Châtelet, die beiden monumentalen Gemälde in der Bahnhofshalle des Gare d‘Austerlitz und die dekorativen Kompositionen im New York Grill-Restaurant in der 52. Etage des Park Hyatt Hotels, die durch die dort gedrehten Szenen des Spielfilms «Lost in Translation» an Popularität gewannen. Valerio Adami lebt und arbeitet heute in Paris, Monaco und im Piemont.
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