A139 Frühjahr 2025 : Internationale Kunst

85 Internationale Kunst 413 ARMAN (EIGTL. FERNANDEZ, ARMAND PIERRE) (NIZZA 1928 – 2005 NEW YORK) «CHACUN FAIT DE SON MIEUX». Akkumulation aus ausgedrückten Farbtuben in Polyester, geritzt sig. u. dat. (19)66 u.r., 76 x 76 cm CHF 20000.–* / EUR 22000.–* Provenienz: Galerie Illeana Sonnabend, Paris; Sammlung Miriam und Dieter Keller, ab 1967; Galerie Reckermann, Köln, 2005; europäische Pri- vatsammlung. Das Werk ist im Archiv von Denyse Durand-Ruel unter der Nr. 1358 registriert. Ausstellungen: Nouveau Réalisme, Galeries nationales du Grand Palais, Paris, 28. März – 2. Juli 2007/Sprengel Museum, Hannover, 9. September 2007 – 27. Januar 2008, Nr. 146 (mit Abbildung im Ausstellungskatalog S. 217); Nouveau Réalisme, Kunsthalle Krems, Krems-Stein, 21. Novem- ber 2010 – 20. Februar 2011; Atelier + Küche = Labore der Sinne, Marta Herford, Ostfildern, 12. Mai – 16. September 2012 (mit Abbildung im Ausstellungskatalog S. 163). Arman wuchs als Sohn eines Antiquitätenhändlers und Amateur-Cellisten im südostfranzösischen Nizza auf und kam schon früh in Kontakt mit den Schönen Künsten. 1946-1949 besuchte er die École Nationale des Arts Décoratifs und suchte Inspiration in zahlreichen Ausstellungen sowie auf einer Reise durch Europa, die er im Jahr 1947 zusammen mit seinen Freunden Yves Klein und Claude Pascal unternahm. 1949 liess er sich in Paris nieder, wo er während zwei Jahren an der École du Louvre Kunstgeschichte studierte. In dieser frühen Phase prägte die abstrakte Malerei von Nicolas de Staël sein Schaffen. Seine Werke pflegte er jeweils mit seinem Vornamen Armand zu signieren. Angeregt durch einen Druckfehler auf der Einladungskarte einer Galerie nahm er 1958 den heute geläufigen Künstlernamen Arman an. 1959 schuf er mit den «Akkumulationen» erst- mals Objekte mit der Malerei sollte er sich erst drei Jahrzehnte später wieder befassen. Der künstlerische Durchbruch gelang ihm 1960 mit seiner Präsentation «Le Plein» in der Pariser Galerie Iris Clert, bei welcher er den zur Verfügung gestellten Raum komplett mit Unrat füllte. Als weiterer Markstein in Armans Biografie gilt die gleichen Jahres unter der Federführung von Pierre Restany erfolgte Gründung der Gruppe «Les Nouveaux Réalistes», zu deren Mitgliedern neben Arman und Yves Klein auch Daniel Spoerri und Jean Tinguely zählten. In Paris begegnete er überdies den amerikanischen Künstlern Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Larry Rivers, gleichzeitig pflegte er Kontakte zur Düsseldorfer Künstlergruppe «Zero». Mit den «colères» stellte Arman 1961 dem Publikum erstmals eine Werkgruppe vor, bei der Gegenstände wie Streichinstrumente zertrüm- mert wurden – eine Aktion, die später zur Zerschneidung («coupés») bzw. zur Sprengung («combustions») von Objekten führte. Von der künstleri- schen Energie der Stadt New York angezogen, bezog Arman 1967 zunächst im dortigen Chelsea Hotel Quartier, liess sich später ganz in der Me- tropole nieder und erhielt 1973 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine stets neuen Akkumulationen von Objekten, mit denen er 1967 auch auf der Weltausstellung von Montréal vertreten war, fertigte er fortan variantenreich und in verschiedenen Grössen. In seinem späten künstlerischen Wirken fand Arman auch wieder zur Malerei zurück. Unter anderem experimentierte er mit Assemblagen, indem er seine Gemälde mit Farbtuben bestückte. Der erfolgreiche franko-amerikanische Künstler präsentierte seine Werke in über 600 Einzelausstellungen und wurde mit mehreren Retrospektiven – darunter 1982 im Sprengel-Museum in Hannover und 1998 in der Galerie nationale du Jeu de Paume in Paris – bedacht.

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