A139 Frühjahr 2025 : Schweizer Kunst

31 Schweizer Kunst 43 GEIGER, ERNST SAMUEL (TURGI 1876 – 1965 LA NEUVEVILLE) «WEISSER FLIEDER UND ÄPFEL». Öl auf Leinwand, sig. u.r., verso a. Keilrahmen betitelt, 46 x 38 cm CHF 6000.– / EUR 6500.– Der gebürtige Aargauer Ernst Samuel Geiger studierte ab 1896/97 zunächst Medizin in Basel, später Forstwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, wo er im Jahr 1900 promovierte. In seiner Dissertation befasste er sich mit der Forstbotanik des Bergells, wo er auch Giovanni Segantinis Kunst begegnete. Unter diesem Eindruck fand Geiger selbst zur Malerei. Er ging jedoch nicht direkt der neuen Leidenschaft nach, sondern setzte zunächst seine Laufbahn als Pädagoge an diversen Schulen im In- und Ausland fort. Gleichzeitig bildete er sich autodidaktisch zum Maler und Grafiker aus und engagierte sich 1904 als Gründungsmitglied der Sektion Aargau der GSMBA. Entscheidende künstlerische Anregungen erhielt er auf Studienreisen nach München, Paris und Oberitalien. Geigers Werke fanden rasch Anklang und ermöglich- ten es ihm, ab 1906 ausschliesslich von der künstlerischen Tätigkeit zu leben. Sein Oeuvre, das in erster Linie Landschaftsdarstellungen in leucht- enden Farben und kräftigem Pinselduktus umfasst, steht ganz in der Tradition der Schweizer Moderne um Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti und Cuno Amiet. Nach der Heirat mit Maria Bockhoff im Jahr 1908 lebte das Paar vorerst in Bern und drei Jahre später in Twann am Bielersee. 1918 erfolgte ein erneuter Umzug ins Landgut Hof in Ligerz, wo Geiger bis zu seinem Tod lebte. Der frühe Verlust seiner Frau, die bei der Geburt des zweiten Kindes starb, prägte nicht nur den Maler selbst, sondern auch seine weitere künstlerische Tätigkeit. Mit Max Bill, dem kunstaffinen Neffen und später bedeutenden Zürcher Kunstschaffenden und Architekten, stand er zeitlebens in regem Kontakt. Das angebotene Werk wird in die Zeit um 1917 datiert.

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