A139 Frühjahr 2025 : Schweizer Kunst
73 Schweizer Kunst 124 MÜLLER, ALBERT (BASEL 1897 – 1926 OBINO) «CASPAR UND JUDITH». Aquarell und Bleistift auf Velin, sig. u. bez. «Basel» u.r., verso a. Etikett betitelt, 60 x 46 cm CHF 11000.– / EUR 12000.– Provenienz: Sammlung P. Staiger, Basel/Himmelried (verso Etikett); Galerie Kornfeld, Auktion, Bern, 19. Juni 1997, Lot-Nr. 684; Privatbesitz, Schweiz. Ausstellung: L‘espressionismo Rot-Blau nel Mendrisiotto, Sala Diego Chiesa, Chiasso, 31. März – 23. Juni 1996. Das Werk wird ins Jahr 1925 datiert. Albert Müller begann seine künstlerische Ausbildung in Basel mit einer Glasmalerlehre und dem Besuch von Kursen an der Allgemeinen Gewer- beschule. In der Weihnachtsausstellung der Kunsthalle Basel 1919 machte er erstmals auf sich aufmerksam. Nach erfolgloser Teilnahme an ver- schiedenen Konkurrenzen gewann er 1924 den Wettbewerb für ein grosses Glasfenster im Treppenhaus der Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Zu dieser Zeit wohnte er bereits in Obino bei Castel San Pietro. Entscheidend für seine weitere Entwicklung war die Begegnung mit Ernst Ludwig Kirchner im Frühjahr 1924, aus der sich eine lange Künstlerfreundschaft entwickelte. In der Silvesternacht gleichen Jahres gründeten Müller, Her- mann Scherer und Paul Camenisch die Künstlergruppe «Rot-Blau», zu der später auch Werner Neuhaus stiess. Schon auf der ersten gemeinsa- men Ausstellung 1925 kam es zum Zerwürfnis zwischen Scherer und Müller, der, unterstützt von Kirchner, die Gruppe verliess. Im Dezember 1926 erlag der erst 29-jährige Künstler einer Typhuserkrankung. Neben Hermann Scherer gilt Albert Müller in der Malerei, Bildhauerei und Druckgrafik als bedeutendster Schweizer Expressionist. Auf dem vorliegenden Blatt sind Albert Müllers 1923 in Lugano geborenen Zwillingskinder Judith und Caspar festgehalten, ein Motiv, das der Künstler wiederholt aufgriff.
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