A140 Herbst 2025 : Internationale Kunst

19 Internationale Kunst 329 COROT, JEAN-BAPTISTE CAMILLE (PARIS 1796 – 1875 VILLE-D‘AVRAY) «GOUVIEUX, PRÈS DE CHANTILLY, LA ROUTE». Öl auf Lwd., doubliert, sig. u.r., 27,5 x 35,5 cm CHF 80000.–* / EUR 90000.–* Echtheitszertifikat: Galerie Brame & Lorenceau, Paris, 20. Dezember 2010. Provenienz: Auguste Rousseau, Auktion, Paris, 9. März 1900, Lot-Nr. 19; Wildenstein & Co., Paris; P. Lewis, London; Privatbesitz, Schweiz. Ausstellung: Important XIX & XX Century Works of Art, The Lefevre Gallery, London, 21. Juni – 27. Juli 1984, Nr. 4. Literatur: Alfred Robaut, L‘Oeuvre de Corot. Catalogue raisonné et illustré, Bd. 2, Paris 1905, Nr. 887 (mit Abbildung S. 283). Das Werk dürfte in den 1850er Jahren entstanden sein. Jean-Baptiste Camille Corot trat 1822 in die Schule für Landschaftsmalerei von Victor Bertin ein, der eine klassisch-akademische Ausbildung und eine Auffassung der Landschaft im Stil Poussins verfolgte. Bereits seine ersten Studien entstanden auf der Grundlage stundenlanger, für die damalige Zeit unüblich intensiver Naturbeobachtung und verrieten den Willen zur präzisen Wiedergabe des Gegenstandes. Corots Kompositionen wiesen darüberhinaus eine neuartige Transparenz, Einfachheit und Klarheit auf. 1825-1828 hielt sich der Künstler erstmals in Italien auf, wo er sich intensiv mit dem südlichen Licht auseinandersetzte und erste Porträtversuche unternahm. Zurück in Paris, verarbeitete er die Eindrücke der italienischen Jahre und studierte die Werke von François Daubigny und Gustave Courbet, während ihn der Streit zwischen den Anhängern der romantischen und klassizistischen Schule eher unberührt liess. Auf Studienreisen durch Frankreich entstanden in den Folgejahren vornehmlich Landschaftsbilder, in denen das leuchtende blaugelbe Kolorit zunehmend von jenem duftigen Silbergrau abgelöst wurde, das zum Markenzeichen des Künstlers werden sollte. Corots stimmungsvollen, von subtiler Lichtführung geprägten Darstellungen beschaulicher Uferpartien in der Däm- merung machten den Franzosen, dem die Klassizisten Nicolas Poussin und Claude Lorrain zeitlebens als Vorbilder galten, zu einem bedeutenden Vorläufer des Impressionismus.

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