A140 Herbst 2025 : Internationale Kunst

69 Internationale Kunst 419 MUÑOZ, LUCIO (1929 MADRID 1998) OHNE TITEL. Holz, geschnitzt, partiell farbig gefasst und patiniert, verso sig. u. dat. 1964, 73 x 60 cm CHF 8000.– / EUR 9000.– Lucio Muñoz war ein wichtiger Vertreter des spanischen Informel. Nach seinem Studium an der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid führte ihn ein Stipendium Mitte der 1950er Jahre nach Paris, wo er erstmals mit den damals wegweisenden Strömungen der abstrakten Kunst in Berührung kam. Besonders die Begegnung mit der Art Brut und dem französischen Informel prägte seinen künstlerischen Werdegang nachhaltig. In der Folge entwickelte Muñoz eine radikal materialbezogene Bildsprache: Farbe wurde zunehmend zweitrangig, stattdessen arbeitete er mit natürlichen und industriellen Materialien wie Holz, Asche, Sand, verbranntem Papier oder Sägemehl. Ab 1958/59 verwendete er gezielt Holz und insbesondere Sperrholz für seine Werke. Durch Ritzen, Schleifen, Schneiden und Verbrennen entstanden vielschichtige, reliefartige Oberflächen, die die Grenzen der Malerei sprengten und den produktionsästhetischen Prozess stärker in den Vordergrund rückten. Dieser frühen Werkphase folgte eine rund zehnjährige Schaffensperiode, die von einer dunklen Farbpalette und mystisch aufgeladenen Kompositionen bestimmt war. Ab den späten 1970er Jahren näherte sich der Stil des Spaniers einer helleren, ruhigeren Ästhetik an. Muñoz wurde im Verlauf seines Lebens vielfach geehrt, unter anderem 1983 mit dem Premio Nacional de Artes Plásticas und zehn Jahre später mit der Medalla de Oro al Mérito en las Bellas Artes.

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