A140 Herbst 2025 : Schweizer Kunst

28 Schweizer Kunst 43 HODLER, FERDINAND (BERN 1853 – 1918 GENÈVE) «DIE QUELLE». Öl auf Lwd., sig.(?) (nur unter Mikroskop sichtbar) sowie kaum sichtbarer Sig.-Stpl. u.r., verso Nachlass-Stpl. «Berthe Hodler», 130 x 80,5 cm CHF 190000.–* / EUR 210000.–* Echtheitsbestätigung (verso): Berthe Hodler, Bern, 24. April 1924. Provenienz: Berthe Hodler-Jacques, Genf; Galerie Neupert, Zürich (verso Etikett); Galerie Koller, Auktion, 8. November 1974, Lot-Nr. 2709; Pri- vatbesitz, Schweiz; Kurt Huber, Villa Ulmberg, Auktion, 8. November 1979, Lot-Nr. 91; Kunsthandlung Wienerroither & Kohlbacher, Wien (verso Etikett); Galerie Michael Haas, Berlin (verso Etikett); Galerie Andrea Caratsch, Zürich (verso Etikett); Privatbesitz, Schweiz. Literatur: Carl Albert Loosli, Ferdinand Hodler. Leben, Werk und Nachlass, Bd. IV, Bern 1924, Nr. 2231 (dort betitelt «Weiblicher Akt im Grünen, unvollendet»); Oskar Bätschmann/Monika Brunner/Bernadette Walter, Ferdinand Hodler. Catalogue raisonné der Gemälde, Bd. 3 (Teilbd. 2), Die Figurenbilder, Zürich 2017, S. 511f., Nr. 1670 (mit Abbildung). Das angebotene Gemälde ist beim Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft als eigenhändiges Werk von Ferdinand Hodler registriert (Ar- chiv-Nr. 7389). Das Werk dürfte um 1916 entstanden sein. «Die Quelle» gehört zu jener Werkgruppe, in der Ferdinand Hodler die Verbindung des Menschen mit der Natur in exemplarischer Weise the- matisierte. Bereits ab den frühen 1890er Jahren befasste er sich mit der Darstellung von Figuren an Gewässern; in Skizzen jener Zeit findet sich wiederholt der Vermerk «La source». Zwischen 1903 und 1906 entstanden mehrere Gemälde mit weiblichen Figuren an Bachläufen oder Quellen (Katalog-Nrn. 1342-1346), zu denen auch die vorliegende, wenngleich erst um 1916 geschaffene Version gehört. Diese Darstellungen sind als Sinnbilder menschlicher Naturverehrung zu verstehen. Während in den frühen Fassungen («Weib am Bach», Katalog-Nrn. 1342-1344) Berthe Hodler-Jacques, die Gattin des Künstlers, Modell gestanden hatte, griff der Maler für die späteren «Quelle»-Kompositionen (Katalog-Nrn. 1345 und 1346) auf seine Geliebte Jeanne Charles Cerani zurück. Im vorliegenden Werk legt die Figur ihre rechte Hand an die Brust, was den Gedanken der Frau als Lebensspenderin hervorhebt. Die Figur erscheint nackt, frontal und im Kontrapost, womit Hodler einerseits auf die Tradition der Venus- darstellungen verweist, anderseits auf die Personifikation der Quelle in ikonografischem Sinn. Im Unterschied zu früheren Arbeiten verzichtete der Künstler jedoch auf Attribute und konzentrierte sich einzig auf die Gestalt, deren Gebärde sich mit einem Gestus der Ergriffenheit in Verbindung bringen lässt. Beim angebotenen Gemälde handelt es sich um die Wiederaufnahme einer früheren Fassung von «Die Quelle» (Katalog-Nr. 1345). Entstanden um 1916, wurde die Leinwand später am rechten Rand leicht beschnitten und vermutlich vom Schwiegersohn des Künstlers, Paul Magnenat, überarbeitet. Verso.

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