A139 ne A128
"Tennisplatz bei den Margherita-Gärten in Bologna".
Radierung,
handsig. u. dat. 1921 u.r., num. 22/30,
13,7x11,3 cm
Blatt minim gebräunt.
Literatur: Heinz Spielmann (Hrsg.), Giorgio Morandi 1890-1964. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen. Das druckgrafische Werk, Schleswig 1998, S. 157, Nr. 11/1. Datiert 1921.
Giorgio Morandi studierte von 1907-1913 an der Accademia di Belle Arti in Bologna und stand besonders unter dem Einfluss der Kunst Cézannes. Bis 1930 arbeitete er mit Unterbrüchen als Zeichenlehrer und schuf gleichzeitig in seiner Wohnung in Bologna, die ihm zugleich als Atelier diente, in grosser Konzentration auf ein kleines Gegenstandsrepertoire ein immens dichtes Oeuvre, bei dem die Variation ähnlicher Stillleben bestimmend ist. Für die Beschränkung auf das Dingliche, für die Verdichtung der Gegenstandsrepräsentation in einer sehr fein modellierten Farbskala wurde er weltberühmt. Trotz Einflüssen der Pittura metafisica und des Futurismus blieb er in seiner mönchischen Arbeitsweise und Themenwahl absolut eigenständig, einmalig und unverkennbar. Erst eine schwere Erkrankung zwang ihn, den Sommer in einem nahegelegenen Kurort zu verbringen. So entstanden in seinen späteren Jahren auch Landschaften. Seine Könnerschaft bei Radierungen, in denen er seinen Themen treu blieb, brachten ihm schliesslich eine Professur an jener Hochschule ein, an der er selber einst Student gewesen war.
Eine schlichte Ansicht aus den Magherita-Gärten im heimatlichen Bologna mit einem Ausschnitt des Tennisplatzes links, einer bedachten kleinen Hütte im Bildzentrum und dahinter einer dicht bewachsenen Baumreihe, verdichtet Morandi in der vorliegenden Radierung zu einem fein vibrierenden Netzwerk aus unterschiedlichen Strukturen und Schraffuren. Scheinbar spielerisch gelingt es ihm, das Wechselspiel von Licht- und Schattenpartien unter einer hochstehenden Sonne zu visualisieren.
Dieses Lot wurde auf der Auktion A128 bei DOBIASCHOFSKY AUKTIONEN AG am 10.05.2019 versteigert.
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.