A139 ne A132
"Corsy".
Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. (20)07 u.r.,
130x200 cm
Literatur: Henri-Louis Guignard, Walter raconte Mafli, Lausanne 2008, S. 187 (mit ganzseitiger Abbildung).
Obwohl Walter Mafli kein einfacher Start ins Leben beschieden war, wurde er stattliche 102 Jahre alt. Die Kindheit verbrachte der gebürtige Rheintaler im Waisenhaus, da weder seine taubstumme Mutter noch seine Grossmutter für ihn sorgen konnten. Den Vater lernte er nie kennen. Um möglichst früh unabhängig zu werden, startete Mafli eine Lehre als Ofenbauer, die er letztlich als Fliesenleger abschloss. Aufgrund einer schweren Scharlacherkrankung verlor der junge Mann seine Arbeitsstelle in Zürich, woraufhin er nach Neuchâtel zog. Erst in der Romandie malte er in jeder freien Minute. Bei Delfo Egidio Galli erhielt er in der Folge Zeichenunterricht und eine Einführung in die akademischen Techniken. In seiner neuen Heimat knüpfte er zudem Kontakte zu diversen Künstlern, lernte die Gebrüder Barraud und Charles L'Eplattenier kennen. Den grössten Einfluss übte jedoch Max Theynet aus, den Mafli selbst als "mon maître" bezeichnete. In den 1940er Jahren studierte er an der kantonalen Zeichenschule in Lausanne, verbrachte einige Zeit in Paris und präsentierte seine Arbeiten regelmässig in den Westschweizer Galerien. Seinen ursprünglichen Beruf als Fliesenleger gab er hierbei nie ganz auf. Erste Erfolge als Maler stellten sich 1950 ein; der grosse Durchbruch gelang 1970, als der Starkoch Frédy Girardet dem Rheintaler anbot, sein Restaurant in Crissier mit einer Reihe von Bildern auszustatten. Maflis umfangreiches Oeuvre - der Künstler malte noch mit über 100 Jahren täglich - war stets von den natürlichen Gegebenheiten seiner Umgebung geprägt, von den Weinbergen, den Landschaften und den Seen seiner Wahlheimat.
Im angebotenen Werk hielt Walter Mafli den Blick aus seinem Atelier auf die Strasse in Corsy oberhalb von Lutry am Genfersee fest, wo der Maler von 1946 bis zu seinem Tod domiziliert war.