A139 ne A133
Blauer Kopf.
Pappmaché und Gips, blau gefasst, auf Metallsockel,
H: 69 cm
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Provenienz: Kunsthalle Basel, Charity Auction, 12. September 1997; Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck, 1998; Privatsammlung, Schweiz; durch Erbschaft an Privatbesitz, Schweiz.
Franz West schuf die vorliegende Arbeit 1997 während seines Basler Aufenthaltes im Zusammenhang mit seiner Ausstellung in der Basler Kunsthalle.
Die künstlerische Laufbahn des Österreichers Franz West begann in den 1970er Jahren an der Wiener Akademie unter Bruno Gironcoli. Schon früh galt sein Interesse der Collage und der Skulptur. Es entstanden erste, schwer definierbare Arbeiten aus Gips, Metall und Papiermaché, die so genannten "Passstücke", die sich wie Prothesen oder Stützen am Körper anlegen liessen. Mit seinem starken Bezug zum Körper stellte sich Franz West in die direkte Nachfolge des Wiener Aktionismus um Hermann Nitsch, Otto Mühl oder Günther Brus, ohne diese direkt zu rezipieren. In den 1980er Jahren wurden Wests Werke erstmals in Wien, Frankfurt und New York gezeigt. In jener Zeit erfuhr sein plastisches Konzept eine Erweiterung um einen räumlichen Bezug, was sich in Installationen aus Sitz- und Liegemöbeln äusserte. Durch das Spiel mit den Grenzen zwischen Alltagsgegenstand und Kunstobjekt forderte West das Publikum zur interaktiven Erfahrung mit seinen Werken heraus. Gegen Ende der 1980er Jahre zählte der Österreicher zu den einflussreichsten Plastikern der europäischen Kunstszene. Seine Arbeiten zeigen oft wulstige, klobige und unförmige Gebilde, die sich durch Verfremdung und Ironisierung auszeichnen und eine Brücke zwischen Kunst und Wirklichkeit zu schlagen versuchen. 1992-1994 unterrichtete West an der Frankfurter Städelschule, und 1993 und 1997 war er an der documenta in Kassel vertreten. Hin und wieder versuchte er sich als Maler und schuf Collagen, Druckgrafiken und Plakate. Auch Performances gehörten zum künstlerischen Repertoire des Wieners, der 2011 den goldenen Löwen der Biennale von Venedig für sein Lebenswerk erhielt.
"Der Künstler nutzt den Zwischencharakter des Werkes bewusst und geschickt aus. Seine Skulpturen vermeiden alle geforderten Qualitäten, die von einer "ernsthaften" Skulptur des zwanzigsten Jahrhunderts verlangt werden und dennoch bleiben sie als diese erkennbar. Sie sind beeindruckend in ihrem Potential, Aspekte des Psychischen, des Sexuellen und des Körperlichen auszudrücken, und zeichnen sich durch ihre intensive Taktilität aus. Wests Arbeiten haben fast nichts mit den Glatten, wohl geformten, oft geometrischen Formen zu tun, die das Vokabular der modernen Bildhauerei ausmachen." (Aus: Robert Fleck/Bice Curiger/Neal Benezra: Franz West, London 1999, S. 27; übersetzt aus dem Englischen).
Franz West created this work in 1997 during his stay in Basel for an exhibition at the Basler Kunsthalle.
Provenance: Kunsthalle Basel, Charity Auction, September 12, 1997; Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck, 1998; private collection, Switzerland; by inheritance to private property, Switzerland.
"The artist exploits the in-between character of the work both consciously and adeptly. His sculptures avoid all the qualities required of "serious" twentieth-century sculpture, and yet, at the same time, they remain recognizable as sculptures. They are impressive in their potential to express aspects of the psychic, the sexual and the corporeal, and are characterized by their intense tactility. West's works have almost nothing to do with the smooth, well-measured, often geometric forms that make up the vocabulary of high Modern sculpture." (In: Robert Fleck/ Bice Curiger/ Neal Benezra: Franz West, London 1999, p. 27).