A139 ne A126
"Spielende Katze und Junges".
Kohle auf gelbem Papier,
verso Nachlass-Stpl. sowie a. Galerie-Etikett betitelt,
33,5x45,5 cm (BG)
Provenienz: Galerie Iris Wazzau, Davos; Privatbesitz, Schweiz.
Bereits während seiner Ausbildung zum Architekten begann Ernst Ludwig Kirchner mit seinem grafischen Werk, dem er sich nach Erhalt des Diploms vollständig widmete. Nach seinem Studium, das er u.a. an der Debschitz-Schule in München absolvierte, gründete er 1905 zusammen mit Erich Heckel, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff in Dresden die Künstlergemeinschaft "Die Brücke", die sich 1913 nach einem Streit auflöste. Der bis dahin impressionistisch beeinflusste Maler entwickelte in jenen Jahren einen ausgeprägt expressionistischen Malstil. Seine bevorzugten Motive waren Akte, Porträts, Zirkus- und Bühnenszenen. In seinen Kompositionen äusserte sich der Kontrast zwischen Landschaft und Grossstadt in zunehmend zackigen Formen, nervöseren Strichen und einer geringeren Leuchtkraft der Farben. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Kirchner als Freiwilliger und wurde Fahrer bei einem Artillerieregiment. Bereits nach wenigen Monaten beurlaubte man ihn infolge eines Nervenzusammenbruches. Durch die Behandlung wurde Kirchner von Medikamenten abhängig. Als die psychologische Betreuung keinen nennenswerten Erfolg brachte, zog Kirchner 1917 nach Davos, wo er sich mit Hilfe des Mediziners Lucius Spengler und dessen Frau langsam erholte. Zwischenzeitlich hatte seine Lebensgefährtin Erna Schilling in Berlin mit dem Verkauf seiner Bilder den Grundstein zu seinem künstlerischen Erfolg und damit zu seiner finanziellen Unabhängigkeit gelegt. In einer Zeit, als Kirchners Kunst sich auf internationaler Ebene zu etablieren begann, zog sich der Künstler selbst mehr und mehr in die Bergwelt zurück und geriet in Depressionen. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, zahlreiche Landschaftsbilder in einem zunehmend flächigeren Malstil zu schaffen. Ende der 1920er Jahre fand er zu seinem ganz persönlichen, trotz abstrahierender Elemente stets im Gegenständlichen verharrenden Stil. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland wurden zahlreiche Werke von Kirchner beschlagnahmt und einige Gemälde in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Am 15. Juni 1938 beging Ernst Ludwig Kirchner in Davos Selbstmord.
Ernst Ludwig Kirchner pflegte ein besonderes Verhältnis zu Katzen. Sie begleiteten ihn besonders seit seinem Umzug nach Davos 1919 und dienten ihm häufig als motivische Vorlagen. Dabei stellte der Künstler sie in unterschiedlichem Kontext und in verschiedenen Rollen dar: als majestätische Wesen, als liebevolle Mütter, als verspielte Wesen, als treue Gefährten oder als Wächter und hin und wieder auch als wilde Gestalten.
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.