A139 ne A130
Vierge aux lys.
Aquarell und Bleistift,
sig. u. dat. (18)95 u.r.,
ø 17 cm (LM)
Carlos Schwabes Familie zog 1870 von Hamburg nach Genf, wo der angehende Künstler 1882 die École des Arts Industriels besuchte. Unter Jean Mittey beschäftigte er sich hauptsächlich mit Zeichnungen und Pflanzenstudien und entwickelte bereits damals eine Leidenschaft für mystische Themen. Nach 1884 lebte er einige Jahre in Paris, fertigte für die Manufaktur Deck dekorative Malereien an und setzte sich mit dem Symbolismus auseinander. 1892 nahm er am Salon de la Rose-Croix teil und schuf Illustrationen für das Magazin Le Rêve. Beide Engagements brachten ihm breite Anerkennung. Es folgten Ausstellungen in Paris und München sowie 1894 der Umzug nach Barbizon. In den Jahren 1900-1905 wohnte er im Schloss Alizay, wo er zahlreiche Illustrationen schuf und in Kontakt mit einer Reihe angesehener Künstler kam. Aus finanziellen Gründen arbeitete Schwabe während des Ersten Weltkrieges an patriotisch motivierten Werken. Grosser Erfolg wurde ihm 1920 im Zuge einer Ausstellung in der Genfer Galerie Moos zuteil. Eine erste namhafte Retrospektive fand 1927 in der Galerie Georges Petit in Paris statt. Carlos Schwabe gilt als symbolistischer Maler, zählt gleichzeitig aber auch - nicht zuletzt wegen seiner floralen Ornamentik der 1890er Jahre - zu den Vorläufern des Jugendstils.
Zwischen 1895 und 1900 beschäftigte sich Carlos Schwabe mit den mystischen Visionen der Jungfrau Maria. Als Modell für seine diesbezüglichen Werkschöpfungen diente ihm seine erste Ehefrau Marie-Adélaïde Vari, die bis 1908 seine Hauptmuse blieb. Im angebotenen Werk präsentiert er sie als Heilige, deren Unschuld und Reinheit sowohl durch die Farbe des Gewandes als auch durch die Symbolik der sie umspielenden weissen Lilien unterstrichen wird.
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.