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NOLDE, EMIL (EIGTL. HANSEN, EMIL)

Nolde 1867 - 1956 Seebüll

"Rote Blüten".


Aquarell auf Japanpapier,
sig. u.r.,
26x22,5 cm (BG)

(Please scroll down for the English version.)

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Expertise: Dr. Martin Urban, Stiftung Ada und Emil Nolde, Seebüll, 24. März 1973.

Literatur: Marlborough Gallery (Hrsg.), Masters of the 20th Century, New York 1971, S. 101, Nr. 53 (dort betitelt "Dahlias").

Das Werk wird in die 1930er Jahre datiert.

Emil Nolde wurde als Bauernsohn Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzort Nolde geboren. Letzterer war es auch, der ihm ab 1902 als Künstlernamen dienen sollte. Nach einer Lehre als Schnitzer und Möbelzeichner in Flensburg arbeitete er ab 1888 in verschiedenen Möbelwerkstätten in München, Berlin und Karlsruhe, wo er nebenbei Abendkurse an der Kunstgewerbeschule belegte. 1892 erhielt er eine Anstellung als Lehrer für ornamentales Zeichnen und Modellieren an der Kunstgewerbeschule St. Gallen. Sein Erfolg mit ersten Landschaftsaquarellen und Zeichnungen ermöglichte es ihm, fortan als freischaffender Künstler zu leben. Er bildete sich in privaten Malschulen in München und Dessau sowie an der Académie Julian in Paris weiter, bevor er 1901 nach Berlin zog und Mitglied der dortigen "Secession" wurde. Ab 1903 verbrachte Nolde die Sommermonate auf der Insel Alsen. Anlässlich einer Ausstellung in Dresden 1906 lernte er Mitglieder des Künstlerkollektives "Die Brücke" um Ernst Ludwig Kirchner kennen und schloss sich ihnen auf Bestreben Karl Schmidt-Rottluffs hin für die Dauer eines Jahres an. Unter dem Einfluss der "Brücke" veränderte sich Noldes Stil. Seine in kurzen, hastigen Pinselstrichen hingeworfenen Landschaften und figürlichen Kompositionen wurden fortan von grosser Farbigkeit und vehementen Farbkontrasten bestimmt, während sich die Formen vereinfachten und von narrativen Details befreit wurden. 1909 zog sich der Künstler nach Ruttebühl am Nordrand von Schleswig-Holstein zurück, wo eine Reihe religiös motivierter Werke entstand. Nach Ausschluss von Noldes Werken von der Ausstellung der Berliner "Secession" 1910 kam es zum Bruch mit der Vereinigung. Es folgte der Beitritt zur "Neuen Secession". 1913/14 beteiligte sich der Norddeutsche an einer Expedition des Reichskolonialamtes nach Neuguinea, die er in zahlreichen Aquarellen festhielt. 1920 nahm er die dänische Staatsbürgerschaft an und siedelte 1926 ins nordfriesische Seebüll über, wo er sich ein Wohn- und Atelierhaus errichten liess. Noldes erste autobiografische Schrift "Das eigene Leben" erschien 1931. 1934 wurde er Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Nach Hitlers Machtübernahme wurde seine Werke in der Wanderausstellung "Entartete Kunst" diffamiert und ausgestellt. Trotzdem gehörte Nolde finanziell weiterhin zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern der 1930er und 1940er Jahre. Nach Kriegsende wurde er häufig fälschlicherweise als Opfer der nationalsozialistischen Kulturpolitik verklärt. Der bekennende Nationalsozialist stand, trotz der Zurücksetzung seiner Kunst, zu seinen parteitreuen-politischen Überzeugungen, polemisierte und denunzierte Künstlerkollegen wie Max Liebermann und Max Pechstein. 1938-1945 entstanden zahlreiche, zumeist kleinformatige Aquarelle, die später als "ungemalte Bilder" des Künstlers berühmt wurden. Neben Gemälden und Aquarellen hinterliess Emil Nolde auch ein umfangreiches druckgrafisches Werk.

Blumenstillleben und Gartenstücke sind wesentliche Bestandteile von Emil Noldes Oeuvre. Seine Faszination für florale Sujets umschrieb der Künstler mit den Worten: "Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen. (...) Die blühenden Farben der Blumen und die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie." Im angebotenen Aquarell vereinte er die Fragilität und intensive Farbkraft der Blüten gekonnt, indem er einen sehr eng begrenzten Bildausschnitt wählte. Die dicht gedrängte Blütenfolge verschmilzt dabei zur expressiven Einheit, was durch die Aquarelltechnik und das saugfähige Japanpapier eine zusätzliche Steigerung erfährt.

 

 

Provenance: Private property, Switzerland.

Expertise: Dr. Martin Urban, Ada and Emil Nolde Foundation, Seebüll, March 24, 1973.

The work is dated to the 1930s.

Literature: Marlborough Gallery (ed.), Masters of the 20th Century, New York 1971, p. 101, no. 53 (titled "Dahlias").

Flower still lifes and garden pieces are essential components of Emil Nolde's oeuvre. The artist described his fascination towards floral subjects with the words: "The colors of the flowers attracted me irresistibly, and almost suddenly I was painting. (...) The blooming colors of flowers and the purity of these colors, I loved them." In the watercolor on offer, he skillfully combined the fragility and the intense color power of the flowers by choosing a very narrow frame. The crowded set of flowers thereby merges into an expressive unity, which is further enhanced by the watercolor technique and the absorbent Washi paper.

Estimation CHF 65'000
EUR 65'000
USD 69'892
Zuschlag CHF 90'000
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.
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