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LUGINBÜHL, BERNHARD

Bern 1929 - 2011 Langnau im Emmental

"Kleiner Strahler VIII".


Eisenblech, geschweisst, dunkel patiniert,
H: 54,5 cm, B: 38 cm, T: 32,5 cm

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Literatur: Jochen Hesse, Bernhard Luginbühl. Werkkatalog der Plastiken 1947-2002, Zürich 2003, S. 138, Nr. 244.

Das Werk wird ins Jahr 1962 datiert.

Als Sohn eines Metzgers kam Bernhard Luginbühl schon früh in Kontakt mit der derben Welt des Schlachtwesens, das ihn zeitlebens prägen sollte. 1945-1948 absolvierte er in seiner Heimatstadt eine Lehre als Steinbildhauer, besuchte gleichzeitig die Kunstgewerbeschule und bildete sich autodidaktisch zum Eisenplastiker weiter. Durch seine gelegentliche Mithilfe am Aufbau verschiedener Ausstellungen in der Berner Kunsthalle geriet er in Kontakt mit dem plastischen Schaffen von Julio Gonzáles, Alexander Calder und Eduardo Chillida. Nach ersten eigenen Versuchen mit dem Werkstoff Eisen Ende der 1940er Jahre arbeitete er ab 1953 fast nur noch mit diesem Material. Orientierten sich seine Kompositionen anfänglich an geometrisch-abstrakten Strömungen, so wurden sie im Verlauf der Zeit zunehmend organischer und konkreter. In den Fokus seines Schaffens gerieten schliesslich geschweisste Arrangements aus industriellen Abfallgütern, die der kräftige und produktive Künstler auf Schrottplätzen und ausgedienten Industrieanlagen vorfand. Realisiert wurden diese zunehmend monumentaleren Plastiken ab 1966 auf einem Bauernhof in Mötschwil, den Luginbühl in jenem Jahr erworben hatte und den er bis zu seinem Tod bewohnte. Mit der Schaffung eines Skulpturenparks durch die Luginbühl-Stiftung wurden an seinem Emmentaler Wohnsitz seit 1998 rund fünf Dutzend Grossplastiken des Berner Plastikers der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Luginbühl gilt als Allround-Talent in Bezug auf gigantische Eisenplastiken in der Art eines Jean Tinguely, mit dem er eng befreundet war. Neben seinem plastischen Oeuvre schuf Luginbühl eine Vielzahl druckgrafischer Arbeiten. Spektakuläres Aufsehen erregte er überdies als Verbrennungskünstler im April 1999, als er anlässlich seines 70. Geburtstages auf der Zürcher Sechseläutenwiese die 10 m hohe Holzskulptur "Popocatepetl" verbrannte.

Bernhard Luginbühls "Strahler"-Werkgruppe entstand in den späteren 1950er und frühen 1960er Jahren. Die Blechhohlkörper aus aneinandergefügten konkaven Teilen stehen jeweils auf drei schlanken Beinen, wodurch die vermeintliche Fragilität des Werkes unterstrichen werden sollte. Die formale Entwicklung der beiden Arbeiten "Strahler" und "Kleiner Strahler VIII" lässt sich anhand von Zeichnungen und Kupferstichen auf Stierfiguren aus der Frühphase von Luginbühls Schaffen zurückführen, welche für die vorliegende Werkreihe gänzlich abstrahiert wurden.

Estimation CHF 28'000
EUR 28'000
USD 30'107
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.
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