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LOISEAU, GUSTAVE

"Village dans la neige".

Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. 1911 u.l., verso a. Galerie-Etikett betitelt,
54,5x65,5 cm

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Provenienz: Galerie Rämi, Zürich, Nr. 3889; Privatbesitz, Schweiz.

Gustave Loiseau wuchs als Sohn eines Metzgers in Pontoise auf. Nach absolvierter Lehre zum Dekorateur im Unternehmen eines Freundes der Familie schrieb er sich 1887 an der École des Arts Décoratifs in Paris ein. Zwei Jahre später wandte er sich vollends der Malerei zu und arbeitete im Atelier des Landschaftsmalers Fernand Just Quignon. 1890 folgte eine Reise ins bretonische Pont-Aven, wo er mit Paul Gauguins Werk in Berührung kam. Ab 1893 wurden seine Werke im Salon des Indépendants und ab 1895 im Salon de la Société Nationale des Beaux-Arts gezeigt. Loiseaus Frühwerk wurde namentlich von Camille Pissarro und Alfred Sisley beeinflusst. Nach Experimenten mit dem Pointillismus begann er mit postimpressionistischen Landschaften in Plein-Air-Manier. Wie Camille Pissarro hielt er in grosser Zahl die Umgebung von Pontoise fest. Mit Vorliebe arbeitete er an Obst- oder Gartenstücken im Wandel der Jahreszeiten. Sein thematischer Reigen umspannt ausserdem Darstellungen von Klippen, Häfen und Kirchen sowie Ansichten der Bretagne und der Normandie sowie von Paris. Loiseau beobachtete die Natur mit grosser Sensibilität und definierte Strukturen und Formen mit Hilfe von zerlegten Farben. Ab den 1920er Jahren bis zu Loiseaus Tod entstanden zahlreiche Stillleben.

Das vorliegende Werk zeigt eine typische Winterszene von Gustave Loiseau. Im Unterschied zu seinen frostigen Schneelandschaften in zarten Pastelltönen handelt es sich hier um eine eher naturalistische Wiedergabe des bereits fortgeschrittenen Winters. An einigen Stellen ist die bläulich und rosafarben schimmernde Schneedecke bereits angetaut, und das aufkeimende Grün der Wiese sowie das Braun des Wegbelages machen sich bemerkbar. Die karge jahreszeitliche Stimmung erhält durch den wolkenbehangenen Himmel zusätzliche Unterstützung. In technischer Hinsicht wird das Werk sowohl durch lange Pinselbahnen als auch durch breite, kurze Striche bestimmt, die jedoch noch nicht Gustave Loiseaus späteren charakteristischen Kreuzschraffuren - den "touches croisées" bzw. "en treillis" - entsprechen.

Provenance: Galerie Rämi, Zurich, no. 3889; private property, Switzerland.

The present work represents a typical winter scene by Gustave Loiseau. In contrast to his frosty snowy landscapes in soft pastel shades, this is a more naturalistic depiction of the late winter. In some areas, the bluish and pink shimmering snow has already thawed, and the sprouting green of the meadow and the brown of the road surface are visible. A bleak season atmosphere is instilled by the cloudy sky. From a technical point of view, the work is characterized both by long brush strokes and by broad, short strokes. However, these do not yet correspond to Gustave Loiseau's later characteristic cross-hatchings - the "touches croisées" or "en treillis".