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LUGINBÜHL, BERNHARD

Bern 1929 - 2011 Langnau im Emmental

"Held Schlappschwanz".


Eisen, geschweisst und geschraubt, Holz,
a. Helm mgr. seitlich rechts,
H: 96 cm, B: 47 cm, T: 33,5 cm

Provenienz: Galerie Littmann, Basel (1987); Fondation H. Looser, Zürich (ab 1987); Privatbesitz, Schweiz.

Ausstellung: Basel, Galerie Littmann, Bernhard Luginbühl, Skulpturen, Zeichnungen, 1987, Nr. 19.

Literatur: Galerie Littmann, Bernhard Luginbühl. Skulpturen, Zeichnungen, Ausstellungskatalog, Basel 1987, S. 73 (mit Abbildung); Reithalle und Kunstmuseum, Bernhard Luginbühl. Ausstellungskatalog, Bern 1989, S. 430 (mit Abbildung); Jochen Hess (Hrsg.), Bernhard Luginbühl. Werkkatalog der Plastiken, 1947-2002, Zürich/Lausanne 2003, S. 235 (mit Abbildung).

Das Werk wird in die Jahre 1986/87 datiert.

Als Sohn eines Metzgers kam Bernhard Luginbühl schon früh in Kontakt mit der derben und harten Welt des Schlachtwesens, das ihn zeitlebens prägen sollte. 1945-1948 absolvierte er in seiner Heimatstadt eine Lehre als Steinbildhauer, besuchte gleichzeitig die Kunstgewerbeschule und bildete sich autodidaktisch zum Eisenplastiker weiter. Durch seine gelegentliche Mithilfe am Aufbau verschiedener Ausstellungen in der Berner Kunsthalle geriet er in Kontakt mit dem plastischen Schaffen von Julio Gonzáles, Alexander Calder und Eduardo Chillida. Nach ersten eigenen Versuchen mit dem Werkstoff Eisen Ende der 1940er Jahre arbeitete er ab 1953 fast nur noch mit diesem Material. Orientierten sich seine Kompositionen anfänglich an geometrisch-abstrakten Strömungen, so wurden sie im Verlauf der Zeit zunehmend organischer und konkreter. In den Fokus seines Schaffens gerieten schliesslich geschweisste Arrangements aus industriellen Abfallgütern, die der kräftige und produktive Künstler auf Schrottplätzen und ausgedienten Industrieanlagen vorfand. Realisiert wurden diese zunehmend monumentaleren Plastiken ab 1966 auf einem Bauernhof in Mötschwil, den Luginbühl in jenem Jahr erworben hatte und den er bis zu seinem Tod bewohnte. Mit der Schaffung eines Skulpturenparks durch die Luginbühl-Stiftung wurden an seinem Emmentaler Wohnsitz seit 1998 rund fünf Dutzend Grossplastiken des Berner Plastikers der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Luginbühl gilt als Allround-Talent in Bezug auf gigantische Eisenplastiken in der Art eines Jean Tinguely, mit dem er eng befreundet war. Neben seinem plastischen Oeuvre schuf Luginbühl eine Vielzahl druckgrafischer Arbeiten. Spektakuläres Aufsehen erregte er überdies als Verbrennungskünstler im April 1999, als er anlässlich seines 70. Geburtstages auf der Zürcher Sechseläutenwiese die 10 m hohe Holzskulptur "Popocatepetl" verbrannte.

Die aus verschiedenen Eisenobjekten gefügte Plastik "Held Schlappschwanz" steht stellvertretend für Bernhard Luginbühls Fähigkeit, durch Verquickung an sich zusammenhangsloser Gegenstände grundlegend neue Ausdrucksformen auf dem Gebiet des dreidimensionalen Gestaltens zu schaffen. Die benutzten Eisenteile, deren profaner Verwendungszweck umgedeutet und entfremdet wurde, verweisen in symbolischen Chiffren auf die Einbussen des Krieges. Aus dieser Perspektive betrachtet wird eine ausgediente Viehtränke zu einem Helm, und alte Ketten legen sich wie Fesseln um den "Helden".

Estimation CHF 22'000 *
EUR 22'000 *
USD 23'655 *
Zuschlag CHF 28'000
Bei den mit (*) bezeichneten Losen sind Zuschlagspreis sowie Aufgeld mehrwertsteuerpflichtig.

Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.

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