A139 ne A118
"Metallrelief".
Holz und Metall,
verso a. Etikette sig., betitelt und dat. 1970,
69,5x85 cm
Der aus Basel gebürtige Walter Bodmer war eine vielseitig talentierte Persönlichkeit, die neben ihrer Berufung zur bildenden Kunst auch starkes Interesse an Musik, Paläontologie und Pädagogik zeigte. 1919-1923 liess sich Bodmer an der Basler Gewerbeschule zum Kunstmaler ausbilden. Eine erste Studienreise nach Frankreich öffnete ihm die Augen für den Impressionismus. 1932 widmete die Kunsthalle Basel seinem damals noch gegenständlichen Schaffen eine erste Retrospektive. Vier Jahre später entstanden erste Drahtarbeiten, die später von Marcel Joray als "feinsinnige Kalligraphie aus gebogenen und geschweissten Eisendrähten" gewürdigt wurden. Zusammen mit Otto Abt und Walter Kurt Wiemken gehörte Bodmer zu den Gründungsmitgliedern der 1933 ins Leben gerufenen "Gruppe 33", die sich gegen die konservativen Tendenzen innerhalb der damaligen Basler Künstler- und Architektenszene wandte. 1939 wurde er als Lehrer für figürliches Zeichnen und plastische Anatomie an die Basler Gewerbeschule berufen. Während des Zweiten Weltkrieges erwachte sein Interesse an Paläontologie. 1944 übergaben er und seine Frau dem Naturhistorischen Museum in Basel das präparierte Skelett einer versteinerten Seekuh aus dem Jura, das sie in gemeinsamer mühevoller Kleinarbeit geborgen und ergänzt hatten. 1956 erhielt Bodmer den Kunstpreis der Salomon R. Guggenheim Foundation New York, 1968 jenen der Stadt Basel. 1973 und 1978 gedachten die Kunsthalle bzw. das Kunstmuseum Basel mit umfassenden Retrospektiven an eine der komplexesten schweizerischen Künstlerpersönlichkeiten, deren Oeuvre geprägt ist von der kongenialen Verbindung zwischen Malerei und Plastik.
Im angebotenen Metallrelief verquickte Walter Bodmer die von ihm als Gestaltungsmittel bevorzugte Linie mit flächigen Motiven, wodurch er eine konstruktivistische Dreidimensionalität erzielte.