A139 ne A105
Avenue de la Victoire à Nice.
Farblithografie, handsig. u.r., num. 34/150, bez. "Ch Sorlier Sculp." bzw. "Marc Chagall Pinx.", verso Stpl. "Marc Chagall, Avenue de la Victoire à Nice, gouache sur papier, reproduite en lithographie, Ch. Sorlier, graveur - Mourlot, imp.",
61x46 cm, gerahmt
Blatt minim gebräunt, mit Lichtrand.
Mourlot, Bd. V, S. 226, Nr. CS/31. Dat. 1967.
Marc Chagall studierte 1907 Malerei in St. Petersburg. Bei einem Aufenthalt in Paris 1910-13 lernte er Modigliani, Delaunay und Gleizes kennen und hatte Gelegenheit, sich mit den aktuellen Kunstströmungen wie Kubismus und Fauvismus auseinanderzusetzen. 1914 fand in Herbert Waldens Berliner Galerie "Der Sturm" die erste Einzelausstellung seiner Werke statt. 1915 kehrte Chagall nach Russland zurück. In den folgenden Jahren bildete er einen sehr individuellen Stil aus, der jüdisch-folkloristische Elemente mit Formen der westlichen Avantgarde verband. 1917 gründete er die Kunstakademie von Witebsk, die eine zentrale Rolle für die Entwicklung der russischen Avantgarde spielen sollte. 1923 ging er nach Zwischenstationen in Moskau und Berlin nach Paris, wo er als Buchillustrator tätig wurde. Seit 1925 nahmen Motive aus der Zirkuswelt breiten Raum in seinem Schaffen ein. Häufig stellte er Menschen und Tiere schwebend in einem von leuchtenden Farben erfüllten Bildraum dar. 1941 wanderte er in die USA aus, kehrte 1947 nach Frankreich zurück und liess sich 1950 in Vence nieder.
Beim vorliegenden Werk, hat Chagall sein ganzes Repertoire an Stilmerkmalen und Motiven demonstriert: die langgezogene himmelwärts strebende weibliche Gestalt, die zwischen der rot dargestellten Stadt Nizza und dem Meer, das dem Himmel ähnlich in eine blaue Sphäre gehört wie der schwebende Fisch, vermittelt mit ihrem poetischen Symbol, den Blumen, die Chagall sonst gern über den Dächern von Paris hat schweben lassen, aber auch das der biblischen Welt entstammende Lamm inmitten der Strasse.