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"Printemps dans la montagne".
Öl auf Leinwand,
sig., dat. (19)05 u. bez. "Sierre" u.l., verso a. Etikett
betitelt, 97x130 cm
Recto Plakette: "1er Prix. Concours Calame, Genève 1905".
Verso altes Etikett: B.K.V. (Badischer Kunstverein), Karlsruhe.
Literatur: Bernard Wyder, Edmond Bille. Une biographie, Genève 2008, S. 65, Nr. 128 (mit ganzseitiger Abbildung).
Edmond Bille lernte 1894/95 an der École des Beaux-Arts in Genf und anschliessend zwei Jahre an der École Nationale des Arts Décoratifs und der Académie Julian in Paris, wo er sich ein Appartement mit Charles L'Eplattenier teilte. Ende des Jahrhunderts gründete er mit Hans Widmer und Jakob Herzog eine Künstlerkolonie in Brienzwiler, wo er sich wiederholt für mehrere Monate aufhielt. Der ländliche Charakter der Schweiz zog ihn sehr an, und namentlich das Wallis wurde zum zentralen Ausgangspunkt seines Schaffens. Mit seiner Frau zog Bille 1904 nach Sierre und liess sich ein grosses, im Volksmund als ®Château du peintre Bille¯ geläufiges Atelierhaus errichten. Seine neue Heimat verliess er nur noch für kurze Aufenthalte in Italien und in Portugal. Künstlerisch widmete er sich besonders der alpinen Landschaftswiedergabe und idealisierten Szenen des bäuerlichen Lebens. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges engagierte er sich zunehmend politisch und sozial, was sich auch in seinen Arbeiten wie etwa der Holzschnittfolge ®Une danse macabre¯ niederschlug. Nach dem Krieg erweiterte er sein Repertoire um Bildthemen des Nationalismus, des gesellschaftlichen Lebens und um Dekorationen sakraler und profaner Bauten. Der Höhepunkt künstlerischer und institutioneller Anerkennung erreichte ihn Mitte der 1930er Jahre. Neben Gemälden schuf Bille auch Druck- und Werbegrafiken sowie Buchillustrationen.
Ende 1899 hielt sich Edmond Bille erstmals in Chandolin im Val d'Anniviers auf. Fasziniert von der Walliser Landschaft, suchte er in den folgenden Jahren die kleine Ortschaft immer wieder auf. Für das angebotene Werk - eine der ersten Arbeiten im 1904 fertiggestellten Atelierhaus in Sierre - wählte der Künstler eine Ansicht oberhalb von Chandolin zum Zeitpunkt der Schneeschmelze. Die Chalets und die Kirche scheinen am Steilhang beinahe zu verschwinden, während der Blick über die noch schneebedeckte Bergkette auf der gegenüberliegenden Talseite gleitet. Für sein Werk erhielt Edmond Bille zusammen mit Alfred Pellegrini den ersten Preis im "Concours Calame" von 1905.