351
HALLER, ANDRAE

Zugeschrieben

Heiliger Paulus.

Öl auf Nadelholz, auf zwei Holzplatten aufgezogen,
a. Plakette bez. "Andrae Haller aus Brixen (...)",
104x44,5 cm

(Bitte scrollen Sie nach unten für die deutsche Version.)

Provenance: Auction Rudolph Lepke (Schwarz Collection Vienna), Berlin, 8/9 November 1910, lot no. 23; Private property, Switzerland.

Expertise: Dr. Bernd Konrad, Radolfzell, 16 March 2019.

Andrae Haller, a native of Sterzing and trained in Swabia, lived and worked in Brixen from 1509 until his death. He is regarded as a representative of late Gothic Brixen painting under the influence of the Swabian school. Haller was responsible for numerous altarpieces, holy pictures and church furnishings in South Tyrol.

The offered plate is the inner side of the right wing of a triptych. The auction catalogue of 1910 listed above mentions a corresponding counterpart with the representation of Saint Peter. An expertise (in German) by Dr. Bernd Konrad explains that "the beautiful light treatment on the feet is reminiscent of the painting by Marx Reichlich". When it comes to stylistic criteria, the panel can be "easily compared with one of the few secured works by Haller: This is the panel with Saint Rochus with his characteristic leg wound. This panel belonged to a winged altar made in Durnholz in the inner Sarntal. (…) The comparison of the heads shows the same conception in design. The anatomically exaggerated eyes and the stringy beards are particularly noteworthy. In addition, the sleeping Jesse on the predella of a holy clan can be cited. (...) The distinctive tufts of hair on the already bald forehead catch the eye”.

Provenienz: Auktion Rudolph Lepke (Sammlung Schwarz Wien), Berlin, 8/9. November 1910, Lot-Nr. 23; Privatbesitz, Schweiz.

Gutachten: Dr. Bernd Konrad, Radolfzell, 16. März 2019.

Andrae Haller, aus Sterzing stammend und in Schwaben ausgebildet, war ab 1509 bis zu seinem Tod in Brixen ansässig und tätig. Er gilt als Vertreter der spätgotischen Brixner Malerei unter dem Einfluss der schwäbischen Schule. Seine Kunst steht in der Tradition von Ulrich Apt, Bartlme Zeitblom und Hans Hirsauer. Haller zeichnet für zahlreiche Altarretabel, Heiligenbilder und Kirchenausstattungen im Südtirol verantwortlich. Die meisten seiner Werke werden heute im Tiroler Landesmuseum und im Diözesanmuseum Brixen aufbewahrt. Allerdings sind nur wenige davon aufgrund von Bezeichnungen oder anderen Quellen für Haller gesichert.

Bei der angebotenen Tafel handelt es sich um die Darstellung auf der Innenseite des rechten Flügels eines Triptychons. Der oben genannte Auktionskatalog von 1910 nennt ein dazugehöriges Pendant mit der Darstellung des Heiligen Petrus. Ein Gutachten von Dr. Bernd Konrad führt aus, dass "die schöne Lichtbehandlung bei den Füssen an die Malerei von Marx Reichlich erinnert". Die Tafel lässt sich "stilkritisch mit einer der wenigen gesicherten Arbeiten Hallers zwanglos vergleichen: Es ist die Flügelansicht mit dem Heiligen Rochus mit seinem Attribut der Beinwunde. Diese Tafel gehörte zu einem Flügelaltar aus Durnholz im inneren Sarntal. (...) Der Vergleich der Köpfe zeigt dieselbe Auffassung in der Gestaltung. Zu verweisen ist vor allem auf die anatomisch übertrieben ausformulierten Augen und auf die strähnigen Bärte. Auch der schlafende Jesse auf der Predella einer Heiligen Sippe, wie Rochus ebenfalls im Tiroler Landesmuseum, lässt sich heranziehen. (...) Hier fallen jeweils die markanten Haarbüschel bzw. die dichte Haarsträhne am bereits kahlen Scheitel ins Auge".