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LUGINBÜHL, BERNHARD

Bern 1929 - 2011 Langnau im Emmental

"Kleines Tischlein deck dich I".


Bronze, rot und grün gefasst, a. Sockelplatte sig. "luginbühl", dat. (19)83 u. num. 1/5 sowie Giesser-Stpl. "Gogarte SA cera persa Rancate",
H: 36,5 cm, B: 53 cm, T: 32 cm

Literatur: Jochen Hesse, Bernhard Luginbühl. Werkkatalog der Plastiken 1947-2002, Zürich 2003, S. 400, Nr. 1049 (ohne Abbildung).

Als Sohn eines Metzgers kam Bernhard Luginbühl schon früh in Kontakt mit der derben Welt des Schlachtwesens, das ihn zeitlebens prägen sollte. 1945-1948 absolvierte er in seiner Heimatstadt eine Lehre als Steinbildhauer, besuchte gleichzeitig die Kunstgewerbeschule und bildete sich autodidaktisch zum Eisenplastiker weiter. Durch seine gelegentliche Mithilfe am Aufbau verschiedener Ausstellungen in der Berner Kunsthalle geriet er in Kontakt mit dem plastischen Schaffen von Julio Gonzáles, Alexander Calder und Eduardo Chillida. Nach ersten eigenen Versuchen mit dem Werkstoff Eisen Ende der 1940er Jahre arbeitete er ab 1953 fast nur noch mit diesem Material. Orientierten sich seine Kompositionen anfänglich an geometrisch-abstrakten Strömungen, so wurden sie im Verlauf der Zeit zunehmend vom Nouveau Réalisme beeinflusst. In den Fokus seines Schaffens gerieten schliesslich geschweisste Arrangements aus industriellen Abfallgütern, die der kräftige und produktive Künstler auf Schrottplätzen und ausgedienten Industrieanlagen vorfand. Realisiert wurden diese zunehmend monumentaleren Plastiken ab 1966 auf einem Bauernhof in Mötschwil, den Luginbühl in jenem Jahr erworben hatte und den er bis zu seinem Tod bewohnte. Mit der Schaffung eines Skulpturenparks durch die Luginbühl-Stiftung wurden an seinem Emmentaler Wohnsitz seit 1998 rund fünf Dutzend Grossplastiken des Berner Plastikers der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Luginbühl gilt innerhalb der Schweizer Eisenplastiker als besonderes Talent für monumentale Werke. Stilistisch zeigen sie oftmals eine Nähe zum künstlerischen Schaffen von Jean Tinguely, mit dem er eng befreundet war. Neben seinem plastischen Oeuvre schuf Luginbühl eine Vielzahl druckgrafischer Arbeiten. Spektakuläres Aufsehen erregte er überdies als Verbrennungskünstler im April 1999, als er anlässlich seines 70. Geburtstages auf der Zürcher Sechseläutenwiese die 10 m hohe Holzskulptur "Popocatepetl" verbrannte.

Zur Arbeit mit hölzernen Gussmodellformen kam Bernhard Luginbühl durch eine Entdeckung im Herbst 1973. Zusammen mit Jean Tinguley stiess er in der Hammerschmiede Nottaris AG in Oberburg auf farbig gespritzte, hölzerne Gussmodelle für Maschinenteile. Ermutigt durch seinen Begleiter, fanden die Modelle, die für den Metallguss aufgrund des Einsatzes von Kunststoff überflüssig geworden waren und in hoher Anzahl zur Verfügung standen, in der Folge regen Einsatz in Luginbühls Atelier. Hierbei setzte der Künstler die verschiedenen Stücke mitunter zu barock wuchernden Organismen zusammen und hauchte den ausgedienten Formen neues Leben ein. Zu dieser Werkgruppe gehört auch die vorliegende Arbeit "Kleines Tischlein deck dich I", das nach einem Modell aus diversen gedübelten, hölzernen Gussmodellen in Bronze gegossen und in den originalen Farben gestrichen wurde.

Estimation CHF 8'000
EUR 8'000
USD 8'602
Sold for CHF 5'000
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