Button Menu mobile

141
WÖLFLI, ADOLF

Bowil 1864 - 1930 Klinik Waldau bei Bern

Ohne Titel.


Farb- und Bleistift auf Papier,
verso mit sog. "Erklährung",
30,5x46 cm (LM)

Adolf Wölfli wuchs zusammen mit sechs Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in Bowil auf. Der Vater, ein Steinhauer, verliess die Familie schon früh, wodurch die Mutter gezwungen war, den Unterhalt als Wäscherin zu bestreiten. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes musste die Familie auf behördliches Geheiss hin nach Schangnau im Emmental umsiedeln. In der Folge mühte sich Adolf Wölfli bis 1879 als Verdingbub ab und arbeitete bis 1890 als Bauernknecht auf verschiedenen Höfen des Emmentals, aber auch im übrigen Kanton und in Neuenburg. In jener Zeit erlebte er mehrere tragische Liebesaffären, die allesamt an seiner Armut scheiterten und seine psychische Stabilität ins Wanken brachten. 1883/84 absolvierte er die Infanterie-Rekrutenschule in Luzern. 1890 wurde Wölfli nach Vergewaltigungsversuchen zu zwei Jahren Zuchthaus in der Strafanstalt St. Johannsen verurteilt. Nach seiner Entlassung folgten drei Jahre als Handlanger im Kanton Bern, während denen er zunehmend aus dem sozialen Gefüge fiel. Ein weiterer Vergewaltigungsversuch 1885 an einem Mädchen führte zu seiner Einweisung in die psychiatrische Anstalt Waldau bei Bern mit der Diagnose paranoide Schizophrenie. Er sollte die Anstalt nie mehr verlassen. 1899 begann Adolf Wölfli als eine Art Beschäftigungstherapie zu zeichnen. Ab 1907 wurde seine künstlerische Arbeit durch den Anstaltspsychiater Walter Morgenthaler aktiv gefördert. Wölflis Werk nahm über die Jahre hinweg erstaunliche Ausmasse an: Ab 1904 verfertigte er zahlreiche Zeichnungen mit Bleistift und Farben, ab 1908 Prosatexte, Gedichte, musikalische Werke sowie seine mythisch überhöhte, imaginäre Lebensgeschichte "Von der Wiege bis zum Graab". 1921 publizierte sein Förderer Walter Morgenthaler die auf dem Gebiet der Psychopathologie und der Kunst wegweisende Monografie "Ein Geisteskranker als Künstler", die Wölflis Leben und Werk beschrieb. Sein schriftlicher Nachlass umfasst 45 Bände mit über 25'000 dicht beschriebenen Seiten, mehr als 1600 Illustrationen und über 1600 Collagen. Zahlreiche Künstler wie Meret Oppenheim, Daniel Spoerri und Jean Tinguely liessen sich von seinem Schaffen beeinflussen. Wölfli gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Art Brut.

Die angebotene "Brotkunst"-Zeichnung weist die für Adolf Wölfli typischen Motive der "Glöggli-Ringe", der "Vögeli"- und "Schnecken"-Ornamente sowie seine charakteristischen Gesichter auf.

Estimation CHF 17'000
EUR 17'000
USD 18'279
En règle générale le prix de réserve est fixé entre 1/2 et 2/3 de l'estimation. Nous acceptons les offres écrites ou téléphoniques à l'aide du login, par email (info@dobiaschofsky.com), par fax +41 31 560 10 70 ou par courrier.
Ou misez en direct sur Invaluable ou Lot-Tissimo.
Utilisation des cookies
Les cookies facilitent la prestation de nos services. Décidez vous-même si vous acceptez tous les cookies ou uniquement ceux techniquement nécessaires au bon fonctionnement du site web. Pour plus d'informations sur les cookies, veuillez consulter notre Politique de confidentialité.