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DÜNZ, JOHANNES

Brugg 1645 - 1736 Bern

Herbstliches Stillleben mit Früchten und Blumenbouquet.


Öl auf Leinwand,
a. alter Plakette bez. "Dünz",
61,5x75,5 cm

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Johannes Dünz wuchs als Sohn eines angesehenen Malers, Ratsherrn, Kirchenpflegers und Chorrichters im aargauischen Brugg auf. Über seinen schulischen und künstlerischen Werdegang ist wenig bekannt; spekuliert wird einzig über eine mögliche Ausbildung in Zürich im Umkreis von Hans Ludwig Stadler, dessen Tod 1660 den Anlass zu Dünz' Übersiedlung nach Bern gegeben haben könnte. In der Bundeshauptstadt kam der Jugendliche in die Obhut seines Onkels, des angesehenen Münsterbaumeisters Abraham I Dünz, durch den er vermutlich in Kontakt mit dem damals führenden Maler der Stadt, dem gebürtigen Elsässer Albrecht Kauw, kam. Mit diesem arbeitete sein Onkel für das von Victor von Erlach herausgegebene Ämter-, Regiments- und Geschlechterbuch zusammen. Dünz seinerseits lieferte einige Vorlagen für die Ansichten des Waadtlandes und des Aargaus. Daneben schuf er um 1670 eine Reihe von grossformatigen Dreiviertelporträts namentlich jugendlicher Sprösslinge der Patrizierfamilien von Erlach und von Wattenwyl. Mit der Ausformung und Breitenentwicklung des typischen Berner Barockporträts lieferte Dünz seinen künstlerisch bedeutendsten Beitrag. 1674 als Stubengeselle in die Gesellschaft zum Mohren aufgenommen, waltete er später als deren Stuben- bzw. Zinsmeister. Aufgrund seines niedrigen familiären Status erlangte er erst im Jahr 1700 das vollständige Burgerrecht. Die 1690er Jahre werden als Dünz' bedeutendste Schaffensphase angesehen. Aus dieser Zeit datieren mehrere grossformatige Veduten der Stadt Bern, das wichtige Gruppenporträt der Bibliothekskommission sowie ein Bildnispaar von sich und seiner Gattin. Daneben ist eine Reihe undatierter, im Wesentlichen von den Früchte- und Blumenkörben der flämischen und französischen Stilllebenmalerei der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts beeinflusster Stillleben überliefert, darunter eine qualitätvolle Jahreszeitenfolge in der Sammlung des Kunstmuseums Bern. Johannes Dünz scheint sich aktiv an der pietistischen Reformbewegung des ausgehenden 17. Jahrhunderts beteiligt zu haben, was ihm 1699 eine Anklage der Berner Obrigkeit wegen Verbreitung mystischer Lektüren einbrachte. Mit seiner pietistischen Ausrichtung gelang ihm jedoch die Überführung des Bildnisses als Bildgattung ins 18. Jahrhundert. 1736 starb der Maler als ältester Einwohner der Stadt Bern.

Das vorliegende Gemälde gehört zu den wenigen bekannten Stillleben von Johannes Dünz. Vermutet wird, dass der Künstler Arbeiten dieses Genres aus reiner Liebhaberei neben seiner Haupttätigkeit als Porträtist schuf und daher zumeist weder signierte noch datierte. Wie die Jahreszeitenfolge im Kunstmuseum Bern dürfte unsere Komposition ursprünglich Bestandteil einer solchen vierteiligen Folge gewesen sein und den Herbst repräsentieren. Im Format nahezu identisch und kompositorisch ähnlich angelegt, zeigt sie ein Arrangement saisonaler Früchte, darunter verschiedene Äpfel, eine Melone sowie blaue und weisse Trauben auf einem hölzernen Tischblatt. An die Stelle des im Werk des Kunstmuseums Bern in die Bildmittelachse gesetzten, geflochtenen Henkelkorbes tritt in unserem Gemälde eine vergleichsweise repräsentative, silberne Fussschale, und anstelle der einfachen Weinranke links im Bild schmückt ein üppiger Blumenstrausss mit Rosen und Nelken unser angebotenes Stillleben.

Estimation CHF 12'000
EUR 12'000
USD 12'903
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