"Carreau blanc".
Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. (19)58 u.r., verso a. Keilrahmen betitelt,
101x130 cm
Aus bäuerlichen Verhältnissen stammend, besuchte Leo Leuppi 1910-1914 die Fachklasse für Grafik an der Zürcher Gewerbeschule. Anschliessend bildete er sich in europäischen Museen auf autodidaktischem Weg weiter und kam mit der Dada-Bewegung in Berührung. Einen bleibenden Eindruck hinterliess die Begegnung mit Hans Arp. In der Folge profilierte sich Leuppi als kunstpolitisch aktiver Gründungspräsident verschiedener Künstlervereinigungen, allen voran der 1936 ins Leben gerufenen Allianz, zu der auch Max Bill und Le Corbusier gehörten. Als engagierter Verfechter der damaligen schweizerischen Avantgarde adaptierte er die Impulse seiner Künstlerfreunde für einen geometrisch-abstrakten Stil, den er um ein lyrisches Moment erweiterte. Zunächst prägte der Synthetische Kubismus von Picasso und Braque, später der Konstruktivismus sein Werk. Ab 1948 weckten die von seinem Freund Hans Arp entwickelten Papiers déchirés et collés sein Interesse. Zu Leuppis bekanntesten Werken zählen Wandbilder im öffentlichen Raum von Zürich und eine für die Migrosgenossenschaft in Thun geschaffene Eisenplastik.
Das vornehmlich in den Farben Blau, Rot und Schwarz gehaltene Werk besticht durch eine bildfüllende Flächenkomposition, akzentuiert durch darüber gelegte lineare Strukturen. Zentraler Blickfang ist das weisse Rechteck, das dem Werk zum Titel verhalf. Der Bildgrund folgt einem geometrischen Konstruktionsprinzip und hat gleichzeitig etwas Zufälliges. Die rechteckigen Formen bestehen aus feinen, sorgfältig ausgewählten Farbabstufungen der Grundfarben Rot und Blau, deren Verteilung über die Leinwand eine ausgewogene Balance erzielt. Im Kontrast zum geometrischen Hintergrund folgt das lineare Gerüst darüber einer irrationalen Formgebung. Die ganze Komposition erinnert an Leuppis Drahtplastiken der 1950er Jahre. Neben diesen bestimmten das Tableau-Relief und eine erneute Besinnung auf das geometrische Konstruktionsprinzip Leuppis Spätwerk.
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.