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ATLAN, JEAN MICHEL

Constantine/Algerien 1913 - 1960 Paris

"Peinture bérbére".


Öl auf Leinwand,
sig. u.M., verso a. Keilrahmen betitelt sowie a.
Galerie-Etikett dat. 1954, 100x65 cm

(Please scroll down for the English version.)

Provenienz: Galerie St-Léger, Genf (verso Etikett); Collection Georges H. Fallet, Genf; Auktion Rheims-Laurin, Palais Galliera, Paris, 19. Januar 1971; Privatsammlung, USA; Privatbesitz, Schweiz.

Ausstellung: Rétrospective Atlan, Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 16. März - 3. April 1957, Nr. 42.

Literatur: Jacques Polieri, Atlan. Catalogue raisonné de l'oeuvre complet, Paris 1996, S. 234, Nr. 242 (mit Abbildung).

Jean-Michel Atlan war Spross einer in Algerien domizilierten jüdischen Familie. 1930 zog er nach Paris, studierte Philosophie an der Sorbonne und verfasste nebenbei surrealistische Gedichte, die er gelegentlich auch illustrierte. Anschliessend unterrichtete er an diversen Gymnasien, bevor er 1940 unter der Deutschen Besetzung seine Zulassung als Pädagoge verlor. Durch das Berufsverbot fand Atlan 1941 auf autodidaktischem Weg zur Malerei. Aufgrund seiner Abstammung und seiner Beteiligung an der französischen Résistance wurde er im Folgejahr durch die Nationalsozialisten inhaftiert. Gemäss eigener Überlieferung gelang es ihm damals aufgrund einer vorgetäuschten Geisteskrankheit, dem sicheren Tod zu entrinnen. Anschliessend wurde er für zwei Jahre im Hôpital Saint-Anne interniert. Der Freiheitsentzug und die Berührung mit einer neuen, realitätsfernen Welt sollten sich für die Werkproduktion des Wahlfranzosen als prägende Erfahrung erweisen. Nach Kriegsende avancierte Atlans Haus am Montparnasse zum Künstlertreffpunkt. In jene Zeit fiel auch die Bekanntschaft mit dem Mitbegründer der COBRA, Asger Jorn, und mit der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein. Es folgte Atlans Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen in Frankreich sowie an den COBRA-Präsentationen in Amsterdam (1949) und Liège (1951). Als wichtiger Vertreter der Nouvelle École de Paris feierte Atlan 1956 seinen internationalen Durchbruch. In den 1950er Jahren fand der Künstler zu seinem eigenen Stil, der sich in zumeist grossformatigen, abstrakten Kompositionen mit schwarz konturierten, pastellfarbenen Flächen und oft exotischen Werktiteln manifestierte.

Atlans rhythmische Formensprache ist unter anderem durch Einflüsse seiner jüdisch-berberischen Kultur geprägt. Das tiefschwarze Liniengerüst und die farbigen Akzente fügen sich zu primitiv anmutenden Formen und Strukturen einer eigenen Symbolwelt. Der Fokus des Künstlers liegt vor allem auf der Verlebendigung formaler Gegebenheiten: "Eine Form interessiert mich nur, wenn sie lebt, oder wenn es mir gelungen ist, sie lebendig zu machen, und dann ist sie nicht mehr 'abstrakt', sie lebt." (Auszug aus einem Brief von Jean-Michel Atlan an Michel Ragon, 1995).

 

 

Provenance: Galerie St.-Léger, Geneva (verso label); Collection Georges H. Fallet, Geneva; Auction Rheims-Laurin, Palais Galliera, Paris, 19. January 1971; Private collection, USA; Private property, Switzerland.

Exhibition: Rétrospective Atlan, Palais des Beaux-Arts, Brussels, 16. March - 3. April 1957, no. 42.

Literature: Jacques Polieri, Atlan. Catalogue raisonné de l'oeuvre complet, Paris 1996, p. 234, no. 242 (illustrated).

Atlan's rhythmic formal language is influenced, in part, by his Jewish-Berber culture. The deep black lines and the coloured accents unite in primitive forms and structures of a symbolic world of their own. The artist's focus is above all on bringing formal elements to life: “I am only interested in a form if it’s alive, or if I have succeeded in making it alive, and then it’s no longer 'abstract', it lives.” (Excerpt from a letter from Jean-Michel Atlan to Michel Ragon, 1995).

Estimation CHF 38'000
EUR 38'000
USD 40'860
Zuschlag CHF 46'000
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.
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