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HESSE, HERMANN

Calw 1877 - 1962 Montagnola

"Dorf am Abend".


Aquarell,
sig. u. dat. (19)19 u.l., verso a. alter Abdeckung betitelt,
18,5x14,5 cm (BG)

Ausstellung: Januar-Ausstellung, Kunsthalle Basel, 10.-31. Januar 1920, Nr. 95 (im Ausstellungskatalog S. 6).

Eine schwere Lebenskrise veranlasste den bedeutenden Schriftsteller Hermann Hesse im Frühjahr 1916, sich beim Psychoanalytiker und Schüler von Carl Gustav Jung, Josef Bernhard Lang, einer Psychotherapie zu unterziehen. Nach dem Scheitern von Hesses Ehe mit Maria Bernoulli, der Mutter seiner drei Söhne, sowie Anflügen von Selbstzweifeln, Depressionen, Schlaflosigkeit und Suizidgedanken, beschäftigte sich Lang mit dem späteren Literaturnobelpreisträger und regte ihn zum Notieren und Deuten seiner Träume an. Um den Gedanken und Erinnerungen visuelle Gestalt zu verleihen, schlug der Analytiker unter anderem auch das Malen und Zeichnen als therapeutische Mittel vor. Aus der anfänglichen Arzt-Patient-Beziehung erwuchs nach und nach eine Freundschaft, die bis zum Tod des Therapeuten 1945 anhielt und ihren Niederschlag in einem regen Briefwechsel fand. Hesses erste Malversuche, teils entstanden während Aufenthalten im Engadin und im Tessin, datieren von Ende 1916. Ab 1918 schuf der Schriftsteller zudem Illustrationen zu eigenen Gedichten und Briefen. 1919 folgten die Trennung von seiner Familie und der Umzug nach Montagnola bei Lugano. Das bildnerische Schaffen wurde in dieser Zeit ebenso wichtig wie die literarische Produktion, was sich auch in einer engen Kontaktpflege mit Louis Moilliet, Jean Lurçat und Cuno Amiet ausdrückte. Nach ersten ungelenken Zeichen- und Malversuchen konzentrierte sich Hesse 1919 auf Landschaftsaquarelle. Die zumeist kleinformatigen Arbeiten jener Jahre in Montagnola mit Wiedergaben von Tessiner Dörfern, Wäldern, Seen und Bergen sind geprägt von einer einfachen, klaren Bildstruktur und einer ansprechenden Farbigkeit. Sie zeugen vom Einfluss Paul Klees, August Mackes und Louis Moilliets sowie von deren auf der legendären Tunisreise im April 1914 entstandenen Aquarellarbeiten.

1920 präsentierte Hermann Hesse erstmals seine Werke an Ausstellungen in der Kunsthalle Basel und in Lugano, wozu auch das angebotene, 1919 datierte Aquarell gehört.

Estimation CHF 14'000 *
EUR 14'000 *
USD 15'053 *
Zuschlag CHF 15'000
Bei den mit (*) bezeichneten Losen sind Zuschlagspreis sowie Aufgeld mehrwertsteuerpflichtig.

Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.

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