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Rückzug der französischen Armee in Russland, November 1812.
Grossformatige Komposition mit zahlreichen Soldaten, Wagen und Offizieren zu Pferd beim Rückzug in verschneiter weiter russischen Landschaft. Im Vordergrund führt der Treck an erschöpften Soldaten und verendeten Tieren im Schnee vorbei.
Öl auf Lwd.,
123x180,5 cm
Provenienz: Privatbesitz Schweiz.
Ausstellungen: Allgemeine deutsche Kunstausstellung, München 1854.
Literatur: Albrecht Adam, Aus dem Leben eines Schlachtenmalers, Stuttgart 1886, S. 305f.; Friedrich von Boetticher, Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts, Leipzig 1941, 1. Band, 1. Hälfte, S. 15, Nr. 49; Albrecht Adam und seine Familie. Zur Geschichte einer Münchner Künstlerdynastie im 19. und 20. Jahrhundert, hrsg. v. Ulrike von Hase-Schmundt, München 1981, S. 77 (Abbildung Nr. 28).
Das vorliegende monumentale Gemälde gehört zu einem umfangreichen Bilderzyklus, den Albrecht Adam in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts für Herzog Maximilian von Leuchtenberg (1817-1852) schuf. Der Herzog, jüngerer Sohn des Vicomte Eugène de Beauharnais, eines Stiefsohnes Kaiser Napoleons I., heiratete 1839 in St. Petersburg die älteste Tochter des Zaren Nikolaus I., Marie Grossfürstin von Russland. Der Zar schenkte dem Brautpaar ein 1844 fertiggestelltes, prachtvolles Palais in St. Petersburg. Für diesen Wohnsitz, vermutlich für die Festsäle in den Palastflügeln, plante Maximilian seit 1839 einen Bilderzyklus mit Darstellungen siegreicher Schlachten seines Vaters. 1841 vergab er den Auftrag hierzu an Adam, der nicht nur einer der damals führenden Künstler in diesem Genre war, sondern als Hofmaler von Eugène de Beauharnais seit seiner Ernennung 1809 vielen der darzustellenden Schlachten selbst beigewohnt hatte. Gemäss Vertragstext hatte der Künstler binnen acht Jahren insgesamt 16 Gemälde im Format von ca. 125x180 cm auszuführen. Die ersten sieben Bilder des Zyklus sollten die Ereignisse aus dem Feldzug von 1809 zeigen, weitere sieben hingegen Episoden aus dem Feldzug 1812. Die letzten beiden Bilder waren dem Rückzug aus Russland und einem Gefecht bei Magdeburg gewidmet. Vermutlich während des Ersten Weltkrieges flüchteten die Enkel Maximilians mit dem Schlachtenzyklus aus St. Petersburg und liessen sich in Kärnten nieder. Von dort gelangten später einige der Bilder in die Schweiz.
Es sei hier auf drei weitere Gemälde aus dem Zyklus hingewiesen, die das Auktionshaus Dobiaschofsky bereits an der Auktion A-100 am 13. Mai 2005 erfolgreich versteigert hat.
Das angebotene Gemälde entstand im Frühsommer 1854. Albrecht Adam berichtet in einem am 14. Mai 1854 datierten Brief an seine Tochter: "Unser Garten ist jetzt in voller Pracht, der Mai lässt sich ganz herrlich an, nur ich armer Teufel muss den ganzen Tag in den düsteren Mauern des Nordlichts stecken und male zum Überfluss ein ganz grässliches Winterbild, das schauderhafte Unglück der französischen Armee auf dem Rückzug aus Russland" (Albrecht Adam, von Hase-Schmundt, S. 78, op. cit.).
Das Gemälde zeigt Adam auf der Höhe seiner Kunst. Es besticht durch äusserste Vielfalt und Realismus im Detail, souveräne Komposition, hervorragende Zeichnung, Beherrschung der Perspektive, aber auch durch die atmosphärische Durchdringung des Raumes und die insgesamt bemerkenswerte malerische Qualität.
En règle générale le prix de réserve est fixé entre 1/2 et 2/3 de l'estimation. Nous acceptons les offres écrites ou téléphoniques à l'aide du login, par email (info@dobiaschofsky.com), par fax +41 31 560 10 70 ou par courrier.