A139 ne A135
"La visiteuse".
Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. 1920 u.l.,
65x81 cm
Provenienz: Galerie Paul Vallotton, Lausanne, Nr. 10'973 (dort betitelt "Intérieur d'Auberge"); Privatbesitz, Schweiz.
Ausstellungen: Marius Borgeaud. Poète de la lumière et magicien de la couleur, Musée Jenisch, Vevey, 3. Juni - 15. August 1993 (verso Etikett); Marius Borgeaud, Hôtel de Ville, Salle Pierre de Roubaix, Roubaix, 9. April - 29. Mai 1994; Marius Borgeaud, Le Musée du Faouët, Le Faouët/Morbihan, 11. Juni - 3. Oktober 1994, Nr. 67; Marius Borgeaud (1861-1924). Ein Waadtländer Maler in der Bretagne, Kunstmuseum, Winterthur, 10. April - 20. Juni 1999 (verso Etikett).
Literatur: Bernard Wyder, Marius Borgeaud. L'homme, l'oeuvre 1861-1924, Catalogue raisonné, Lausanne 1999, S. 142, Nr. 219 (mit Abbildung).
Nach Antritt des bedeutenden elterlichen Erbes führte Marius Borgeaud zunächst ein abenteuerliches und aufwendiges Leben in Paris, bevor er sich ernsthaft der Malerei widmete. Er setzte sich mit den impressionistischen Strömungen auseinander, malte 1904 zusammen mit Francis Picabia in Moret-sur-Loing und wandte sich 1908 dem Fauvismus zu. Im Zentrum von Borgeauds künstlerischem Schaffen steht das Interieur, dem er sich mit einfachen, auf klare Formen reduzierten Bildkompositionen annähert. Der Einsatz einer fast ungebrochenen Farbpalette, der Verzicht auf Lokaltöne und die ausschliesslich mit kräftigem Pinselduktus erzielte Modulation der einzelnen Farbflächen verleihen seinen Werken eine gedämpfte Leuchtkraft und erzeugen eine der Zeit entrückte Stimmung.
Zum angebotenen Werk existiert eine Bleistiftstudie (Werkverzeichnis-Nr. 219-IV).
In "La visiteuse" präsentiert Marius Borgeaud eine für ihn typische Interieurszene, entstanden während seines Aufenthaltes im bretonischen La Faouët. Dargestellt ist eine auf die linearen Gegebenheiten und harte Licht-Schatten-Kontraste reduzierte Lokalität ohne kleidsame Details wie Vorhänge oder Tischdecken. Die Nüchternheit des Raumes wird einzig durch die anwesenden Gäste gebrochen, deren lockere Posen eine Ruhe der zurückhaltenden Geselligkeit vermitteln.