"Rue du village".
Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. (18)73 u.r.,
41x31 cm
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Certificate of authenticity: Sylvie Crussard, Wildenstein Institute, Paris, 23.10.2000.
Provenance: Private collection, Switzerland, 1946-2001; USA, 2001-2019; private collection, Switzerland.
The creative phase of the 1870s marked the beginning of Paul Gauguin's artistic career, in which he initially orientated himself towards the techniques and themes of Impressionism. Only one year before the present work was created, the artist was still working at the stock exchange. The approach to the Impressionist idea and style is already evident in the depiction of the sky and the path.
Echtheitsbestätigung: Sylvie Crussard, Wildenstein Institute, Paris, 23. Oktober 2000.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz, 1946-2001; Privatsammlung, USA, 2001-2019; Privatbesitz, Schweiz.
Paul Gauguin, der bei der Auswanderung seiner Familie nach Peru schon früh seinen Vater verloren hatte, kehrte 1855 nach Frankreich zurück, wo er in Orléans ein Internat besuchte. Ab 1862 wohnte er in Paris und wurde, da die Mutter fernab lebte, Mündel des Kunstsammlers Gustave Arosa, der ihn mit den aufstrebenden Impressionisten in Kontakt brachte. Nach dem Militärdienst arbeitete Gauguin für einen Börsenmakler und heiratete 1872 die Dänin Mette-Sophie Gad. Als Autodidakt war er 1881-1886 auf den Gruppenausstellungen der Impressionisten vertreten, und 1888 folgte seine erste Werkschau. In seinem Schaffensprozess suchte der Künstler stets nach dem Ursprünglichen, nach bodennahem, intensivem Erleben. Entsprechend galt es nicht nur, geeignete Ausdrucksformen zu finden, sondern auch, sich bald schon vom routinierten europäischen Kunstbetrieb zu verabschieden. 1886 malte Gauguin im bäuerlich geprägten Pont-Aven in der Bretagne, im Jahr darauf folgte eine Reise nach Panama und Martinique, wo er das einfache und - wie er glaubte - unverfälschte Leben der Bewohner kennenlernte, und 1888 begleitete er Vincent van Gogh, dessen Bekanntschaft er rund zwei Jahre zuvor gemacht hatte, ins südfranzösische Arles. Beide Freunde strebten nach künstlerischem Austausch, doch es kam zum massiven Konflikt, in dessen Folge sich van Gogh einen Teil des Ohres abtrennte. Diesem Ereignis schloss sich ein erneuter Aufenthalt in der Bretagne an, wo Gauguins "Gelber Christus" als ikonenhafte Neuinterpretation des Kreuzigungssujets entstand. 1891 brach der Franzose nach Tahiti auf, nahm dort am dörflichen Leben teil, lernte eine sehr junge Frau kennen und schuf bereits im ersten Jahr mehr als 40 Bilder. Bei seinem Frankreich-Aufenthalt 1893-1895 wurden seine Arbeiten, darunter auch Plastiken, durchaus geschätzt. In leuchtend klaren Farben und kräftigen Umrisslinien strahlten die nackten Schönheiten inmitten tropischer Landschaften von den Leinwänden. Nur Weniges jedoch war verkauft, als der ständig von Geldnöten geplagte Künstler 1895 wieder nach Tahiti aufbrach. Zwei Jahre später - im Anschluss an einen Herzanfall - schuf Gauguin sein riesig dimensioniertes Meisterwerk "D'où venons-nous, que sommes-nous, où-allons-nous". Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch anfangs 1898 verfasste er Beiträge für ein Satire-Magazin, gab kurzzeitig ein eigenes Flugblatt, "Le Sourire", heraus und entfloh schliesslich 1901 auf die unberührteren Marquesas-Inseln. Als Gauguin in Konflikt mit der dortigen Obrigkeit geriet, war er bereits schwer krank.
Die Schaffensphase der 1870er Jahre markierte den Auftakt zu Paul Gauguins künstlerischer Laufbahn, in der er sich zunächst an den Techniken und Themen des Impressionismus orientierte. Nur ein Jahr vor dem Entstehungszeitpunkt des vorliegenden Werkes war der Künstler noch an der Börse tätig. Die Annäherung an die impressionistische Idee und Stilistik ist in der Komposition bereits in der Wiedergabe des Himmels und des Weges angelegt.