Männlicher Akt in Landschaft.
Aquarell, Gouache und Bleistift,
mgr. u.l. sowie im Text dat. 1897,
29x25,5 cm (LM)
Provenienz: Oscar Miller, Biberist; Privatbesitz, Schweiz.
Oscar Miller, der Direktor der Solothurner Papierfabrik Biberist, baute ab 1896 eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Schweizer Kunst auf, die Werke von Cuno Amiet, Ferdinand Hodler, Hans Berger, Frank Buchser, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Modersohn, Félix Vallotton, Otto Roos, Fritz Overbeck und anderen umfasste. Miller gehörte auch der Künstlervereinigung "Die Brücke" an und unterhielt intensiven Kontakt mit den daran beteiligten Künstlern. Gleichzeitig war er ein wichtiger Förderer der Kunstmuseen Solothurn und Bern. 1897 besuchte Miller Amiet in dessen Solothurner Atelier und erwarb das Gemälde "Paradies" von 1894 als erstes seiner schliesslich rund 300 Werke umfassenden Amiet-Sammlung. Amiet porträtierte seinen treuen Sammler und Freund 1903, 1904 und 1919 in Gemälden, wobei letzteres 1931 dem Brand im Münchner Glaspalast zum Opfer fiel.
Das vorliegende Werk, eine von Amiet gestaltete Ehrenurkunde des Kunstvereins der Stadt Solothurn für sein 1897 neu ernanntes Ehrenmitglied Oscar Miller, ist ein sprechendes Beispiel für die freundschaftliche Verbindung zwischen Künstler und Sammler. Das Motiv des an einem schlanken Baum stehenden Jünglings in einer blumenbesetzten Wiese wählte Amiet kaum zufällig. Es nimmt spielerisch und mit jugendstil-typischer Linieneleganz vorgetragen wesentliche Bildmotive des ersten, von Miller erworbenen Amiet-Gemäldes "Paradies" auf.