Trumeauspiegel mit Bildnis eines vornehmen Kinderpaares.
Öl auf Leinwand, Holz, gefasst und partiell vergoldet, Messing,
verso sig. u. dat. 1767,
80x62 cm (Gemälde) bzw. 199x112 cm (mit Spiegel)
Arrangement aus einem Gemälde des 18. Jahrhunderts und einem Trumeau des 19. Jahrhunderts.
Provenienz: Altberner Patrizierbesitz; Privatbesitz, Schweiz.
Johann Ludwig Aberli absolvierte eine Lehre beim Winterthurer Landschaftsmaler Heinrich Meyer und zog mit 18 Jahren nach Bern, wo er als Flach- und Porträtmaler arbeitete. Er bildete sich in der Zeichenschule von Johann Grimm weiter und wurde 1747 dessen Nachfolger. Nach einer Reise ins Berner Oberland entwickelte der Maler ein ausgeprägtes Interesse für die Landschaftsmalerei. In den 1750er Jahren eröffnete er ein eigenes Atelier mit Werkstatt und Verlag und später auch ein Ladengeschäft in Bern, in welchem er Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, druckgrafische Blätter und Malutensilien zum Verkauf anbot. Anlässlich einer Reise nach Paris im Jahr 1759 besuchte er den Verlag des Kupferstechers Johann Georg Wille, dessen Arbeitsgemeinschaft von Zeichnern, Stechern und Druckern ihn nachhaltig beeindrucken sollte. Aufmerksamkeit erlangte Johann Ludwig Aberli besonders durch seine "pleinair" angefertigten Landschaften, die er mit detailversessener Präzision auf die Leinwand bannte. Auf den Künstler geht ausserdem die "Aberlische Manier" zurück, ein Verfahren, das mithilfe gedruckter Umrisslinien eine schnellere Reproduktion von Aquarellen erlaubte. Obgleich sein Können nicht auf einer akademischen Laufbahn, sondern auf regionalen Gepflogenheiten basierte, ist Johann Ludwig Aberli als Wegbereiter einer weit adaptierten Schweizer Landschaftsmalerei zu bezeichnen, die auf einem genauen Naturstudium, der Orientierung an Miniaturmalerei und der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts sowie auf der Arbeit in Werkverbünden beruhte.